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Der Jahrtausendring

Erlebnisbericht von der ringförmigen Sonnenfinsternis auf Ellaidhoo (Malediven) am 15. Januar 2010

12. Januar 2010

Vom kalten tief verschneiten Deutschland innerhalb einer Nacht unter tropische Palmen, Sonnenschein, 30 Grad und blaues Meer! So ein krasser Unterschied in der äußeren Witterung ist schon beeindruckend! Auch wenn der Abflug in Frankfurt verspätet war kam das Flugzeug doch durch unterstützende Winde ziemlich pünktlich in Male, der Hauptstadt der Malediven an.

Male - Hauptstadt der Malediven

Die lange Wartezeit hatte ich dann nicht in Frankfurt, sondern in Male, um den Anschlussflug mit dem Wasserflugzeug auf die Insel Ellaidhoo (auf dem benachbarten Ari Atoll) zu bekommen. Doch die offene Wartehalle am Wasserflughafen von Male ist nicht undbedingt der schlechteste Ort um 3 Stunden Wartezeit zu verbringen.

Mit dem "Lufttaxi" ging es dann in etwa einer halben Stunde zur gewünschten Insel. Das Aussteigen vom Wasserflugzeug ging auf einen kleinen schwimmenden Steg, erst von dort aus ging es mit dem Boot schließlich weiter bis zur Insel. Es war herrlich schön mit dem Blick nach vorne auf die Palmen zuzufahren, bei leichtem lauem tropischem Fahrtwind.
 

Ellaidhoo

  Anlandestelle für Wasserflugzeug

Anfahrt auf Ellaidhoo

Eingang von Ellaidhoo

 

Zum Einchecken Im Hotel wurde jeder der Ankommenden freundlich begrüßt und es gab ein Erfrischungstuch und einen Drink dazu. Ich habe ein Zimmer wie gewünscht bekommen: im 1. Stock direkt am Südufer hinter Bäumen - nur eine Treppe runter und direkt vor dem Haus ist ein kleiner Strand. Ich habe erstmal geduscht und bin dann einen Teil der Insel abgelaufen. Tropische Gärten mit vielen dichten Palmen. Da die Insel im Durchmesser nur ca. 300 Meter groß ist gibt es Fernblicke in alle Richtungen. Ich habe schon 2 Punkte auf der Süd- und Westseite erkundet, wo die Sonnenfinsternis gut zu erleben sein dürfte.

Abends genoss ich am dunklen Ufer einen fantastischen tropischen Sternenhimmel. Mit dem Orion im Zenit auf einer Liegebank mit Blick nach oben erschienen die Strukturen in der Milchstraße so klar, dass es fast ein räumlichen Eindruck gab. Von der Erde aus der Blick in die äußeren Bereiche der Galaxie und im Vordergrund links der Nachbarplanet Mars. Eindrucksvoll auch unsere Nachbargalaxie die große Magellansche Wolke über dem Meer. Im Norden der Polarstern nicht einmal 5 Grad über dem Wasser, nur die beiden hinteren Sterne des großen Wagens sichtbar.

Cassiopeia am Nordhorizont
Mars im Osten
Große Magellansche Wolke

Polaris Malediviana - Polarstern über den Malediven (20 Minuten belichtet)

13. Januar 2010

Wieder wunderbares Wetter, nach einem tropischen Frühstück mit Papayas, Wassermelone und dem typischen Spiegelei mit Bacon Zeit mit entsprechender Lektüre Eclipse-Stimmung aufkommen zu lassen. Am Nachmittag habe ich mit dem Hotelpersonal vereinbart meinen eigenen WLAN Router aufgebaut, den ich für Backupzwecke mitgenommen hatte, denn 2 von 3 WLAN Hotspots auf der Insel waren ausgefallen.

Mit ersten Testbildern von der Sonne zwischen Palmen habe ich eclipse-tv.com versorgt. Wo ist der schönste Platz auf der Insel, wo die Funkreichweite einen Internetzugang erlaubt und die Eclipse nicht nur live übertragen werden kann, sondern auch in schönster Umgebung erlebt werden kann? Am Nachmittag begrüßte ich Dirk Ewers, der heute die Insel erreichte, bei seiner Ankunft.

Wenn man die einzige Sorge hat, dass der Blick auf die Umgebung während der Sonnenfinsternis in den Internetzonen vielleicht durch zu viele Palmen eingeschränkt sein könnte, sollte ich mir der Gefahren einer solchen Umgebung bewusst werden. Nur wenige Meter neben Dirk Ewers und mir fiel eine Kokosnuss aus ca. 8 Meter Höhe dorthin wo wir fast gestanden hätten. Aus irgendeinem Grund sind wir ein paar Schritte weiter gegangen. Da hat einer seine schützende Hand dazwischen gehalten...

Mit einem gemeinsamen Sterneguckabend und der Aktualisierung dieser Seite klang ein weiterer tropischer Tag aus.


Am Rezeptionsgebäude (links) gibt es Internetzugang über WLAN und Blick auf die Sonne

14. Januar 2010

Der Tag vor der Sonnenfinsternis und wieder bestes Wetter! Morgens schwimmen im indischen Ozean, auch wenn nur in der Lagune an der Insel, aber immerhin habe ich ein weiteres Weltmeer berührt.

Der Tag stand im Zeichen der Vorbereitungen auf den Eclipse Tag. Zusammen mit Dirk Ewers habe ich einen Platz an der Südseite der Insel gefunden. So dass von dort eine Liveübertragung (in WLAN Reichweite und mit Stromversorgung über Verlängerungskabel) möglich ist. Auch ein Platz für den Laptop unter Bäumen, damit das Display noch gerade lesbar ist. Dank der freundlichen Unterstützung der Leute vom Chaaya Reef Hotel konnten all diese Voraussetzungen an einem Ort geschaffen werden.



Dirk Ewers hat einen APO Refraktor mit H-Alpha Filter am gleichen Standort aufgebaut. Sein neuer Filter kam damit erstmals zum Einsatz, mein erster Blick durch solch ein Gerät zeigte eine schöne fadenförmige Protuberanz, und eine wie zu erwarten komplett rote Sonne.

Die Eclipse-TV Generalprobe ist bestanden, nachdem ich nochmal den Standort des WLAN Routers verbessern konnte. Damit ist der Standort am Ufer in sicherer WLAN-Reichweite und einer von Bäumen ungestörten Beobachtung mit Meerblick steht nichts mehr im Weg. Jetzt kann der Mond kommen!

Am Abend zeigte sich die untergehende Sonne durch ein Wolkenloch direkt am Horizont.

15. Januar 2010

Am Tag der Sonnenfinsternis hieß es früh aufstehen, um genug Zeit für alle Verbereitungen zu haben. Die Morgensonne stieg steil über dem Meer hervor. Schon vor 8 Uhr war ich am Beobachtungsort am Hafen, ca. 20-30 Meter von der Rezeption und max. 100 Meter von meinem Zimmer entfernt. An der ca. 20 Meter entfernten Bar war noch Stille. Gestern hatten wir nach unseren Tests alles wieder abgebaut, und auch der Stromanschluss war von den Barleuten eingeräumt worden. Wir stellten erst einmal Stühle um den Bereich herum, um das Gebiet zu begrenzen. Denn man wird ja schnell umringt von Zuschauern (nicht nur der Mond von der Sonne...). Den Zugang hatten wir von hinten aus geregelt, alle anderen Seiten hatten wir mit Stühlen markiert. Vor dem eigentlichen Aufbau ging es dann zum Frühstück.

Gegen 9:30 ging ich dann zum ersten Mal mit dem PC online. Kaum hochgefahren kam ein "kkrrrrkkkk" und der Bildschirm ist schwarz. Probleme mit dem Strom? Nochmal gebootet, und da kam das selbe beim Windows hochfahren. Und ein weiteres Mal, das selbe. Kurz zuvor habe ich ein ungewünschtes Software-Update abgelehnt. Vorsorglich vorher schon Microsoft- und Virenscannerupdates ausgeschaltet.

Also auf das Zimmer gegangen, wo ich wusste, dass der Stromanschluss da immer funkioniert hat. Und da das gleiche Problem. Dann Windows im "abgesicherten Modus" hochgefahren, das funktionierte. Also im Modus "letzte gesicherte Hardwarekonfiguration" hochgefahren. und puuuh - das hat funktioniert. Also wieder zum Beobachtungsort. 


Dirk Ewers (links) und Stephan Heinsius (rechts) am Beobachtungsort auf Ellaidhoo (Malediven)

Am Tag zuvor hatten Dirk und ich eine Lösung gefunden, wie die Eclipse-TV Kamera als Gegengewicht für seine Nachführung genutzt werden kann (er noch genug Platz hat, aber die Kamera vom USB-Kabel noch erreicht wird). Die Kamera wurde mit Klebeband rückseitig an seine angeklebt. Das funktionierte gut. Und dann war auch nach einer Weile die Sonne im Bild und fokussiert.

Inzwischen stand der erste Kontakt an, nun machte sich die verlorene Zeit bemerkbar. Prio erstmal meine Kamera hinter dem Walimex Objektiv, und der erste Kontakt war gut sichtbar, kein Wölkchen! Die Finsternis schritt fort aber eclipse-tv konnte nicht online gehen, denn um einen Fehler in der Kamera zu beheben muss das Objektiv ein paar Millimeter dabei gedreht werden. Doch jetzt war alles mit Klebeband verklebt, und Dirk machte seine ersten Fotos. Als ich ihm sagte, dass ich da noch wieder dran müsse fand er das nicht gut. Aber wir einigten uns, denn ich brauchte die Kamera nicht komplett abzunehmen. Ich kriegte es hin, konnte das Objektiv drehen und auf Eclipse-TV live gehen, ohne ihn massiv zu stören. Dann die Kamera wieder fixieren, fokussieren und justieren. Dirks Nachführung war nicht optimal, er musste immer wieder korrigieren. Irgendwann mitten in der ersten partiellen Phase waren wir dann so weit, dass die Optiken parallel waren. Nun war ich beruhigt, ein scharfes zentriertes Bild bei Eclipse-TV, und es wird alles automatisch nachgeführt, ggf. durch Dirk korrigiert, da er ja seine Bilder auf der Nachführung macht.

Obwohl die WLAN Verbindung gestern verbessert werden konnte, reichte das nicht, einen Abbruchfehler in der Bildübertragung zu beheben, der lag vermutlich in der schlechten Netzwerkverbindung von den Malediven nach Deutschland (die hatten wir am Tag vorher gescannt). Als die Verbindung hing, musste ich die Übertragung stoppen und etwas warten und dann wieder beginnen. Das war 3 oder 4 mal der Fall. Kurz vor der Ringphase übernahm Harald dann den PC remote von Deutschland aus. Das war gut, dann brauchte ich mich darum nicht kümmern.



Erste Partielle Phase um 11:35 Ortszeit, aufgnommen mit einer Canon EOS450D und Walimx Refraktorzoom 650-1300mm bei 900mm f11, 1/1000s belichtet bei ISO 100.

Sonnenfinsternis über dem indischen Ozean von Ellaidhoo (Malediven), aufgenommen um 11:36 Ortszeit mit einer Canon EOS450D.

Nun war der Mond weit in die Sonne hereingewandert. Der so viel kleinere Mond, wie ein Ball lag er vor der Sonne, die Sichelspitzen kamen sich näher. Im Osten - und wir hatten Ostwind - hatten sich etwa ab Mitte der ersten partiellen Phase einige Wolken zusammengebraut - ich hatte vorsorglich Plastik aus dem Zimmer geholt, als eventuell notwendigen Schutz gegen Regen. 

Mein Scopos APO ED 60/400 wurde von zahlreichen Zuschauern zur Beobachtung genutzt. Das Bild war so unerwartet kontrastreich und scharf, dass ich mal die Kamera anschloss. Doch das machte die Fokussiereinrichtung nicht mit, das Gewicht der Kamera war zu schwer. Bei 60 Grad Höhe zieht die schon ganz schön nach unten. Nach Wiederanschluss des Okulars zur Beobachtung kam mir eine Schraube entgegen, also keine Fotos mehr durch dieses Teleskop, muss repariert werden. Die Beobachtung aber ein Genuss: Eine Gruppe Sonnenflecken, begleitet durch einige Flares waren trotz der geringen Brennweite sehr scharf und klar zu sehen. Hin und wieder musste jetzt auch hier der Fokus angepasst werden, auch das Okular zog den Auszug nach unten.

Durch den Sucher der EOS450D und mein Walimex Objektiv beobachtete ich nun bei 900mm wie die Spitzen der dicken Sonnensichel sich immer weiter näherten. Schließlich kamen sie so nahe, die ersten Sichelabbrüche durch Mondberge wurden sichtbar. Und dabei immer wieder den Auslöser der Kamera gedrückt. Jetzt liefen Wolken durch das Bild. Ich hatte kurz zuvor schon wegen der sich herannähernden Wolken 2 von 3 Klebebändern, mit denen der Filter montiert war gelöst, sodass ich schnell den Filter einfach nur nach oben legen konnte, wenn es durch den Filter zu dunkel wurde. So ging es ein paar Mal hin und her, während die Ringphase eintrat. Der Mond lag nun in der Sonne. Klapp-Klapp-Klapp: Filter auf - zu - auf. Die Konstuktion mit dem Klebeband und dem Filter im Teleskopdeckel hat sich außerordentlich bewährt, bei der Sonnenhöhe von über 60 Grad auch sicher genug gegen Streulicht bei geschlossenem Filter. Der Teleskopdeckel sitzt genau am Objektivrand auf.


Der Jahrtausend-Ring hat sich um 12:18 Ortszeit (08:18 MEZ) geschlossen!

Nun war die Mitte der Finsternis, der Mond war so weit in die Sonne gewandert, dass der breite Ring gleichmäßig wurde. Zur Finsternismitte gab es eine Wolkenlücke, ganz zur Begeisterung von Dirk, der mit seinem H-Alpha Filter bei 2000mm fotografierte. Ohne gemerkt zu haben, dass der Zeitpunkt des perfekten Rings nun schon vorüber war lief ich an den in 45 Sekunden normale Gehgeschwindigkeit entferten Ort hinter dem Eingang der Insel (fotografierte auf dem Weg dahin noch unseren Beobachtungsort), wo ich die Sonnenringe auf dem Boden fotografieren wollte. Doch die waren mir zu schwach, waren wieder so viele Wolken. Aber wie schön war der Sonnenring, gefiltert durch die Wolken zwischen den Palmblättern zu sehen. Wie ein goldenes Juwel stand der Jahrtausendring zwischen den Palmen! Welch eine tropische Schönheit. Ich hatte meine EOS450D mit 24-85mm dabei und fotografierte bei 85mm. Nur die manuell belichteten Aufnahmen gelangen, bei Automatik wurde das Digitalbild komplett überblendet. Der Ring verschwand hinter einer großen Wolke. Ich ging den Steg vor dem Inseleingang hinaus um mir die Wolkensituation anzusehen, und es war eine riesige Wolke, keine Chance mehr auf den Ring. Das fahle graublaue Licht überall, kühler, dunkler, aber keineswegs vergleichbar mit der Dunkelheit einer totalen Sonnenfinsternis.


Annulus Maximus - Der große Jahrtausendring um 12:23 Ortszeit über Ellaidhoo Island (Malediven)

Der Ring zwischen den Palmen um 12:25 Ortszeit - Ein tropischs Juwel!

Sonnensicheln in den Schatten der Palmwedel zu Beginn der zweiten partiellen Phase ("Eclipsen im Schatten")

Dann ging ich zurück unter die Palmen, nun war die Sonne gleich wieder zu erwarten. Und die Sonnensichel war nun zwischen den Palmen zu sehen. Zahlreiche Sonnensicheln in den Blätterschatten - überall: Hundertfach, Tausendfach - Eclipse überall ! Ich ging unter Palmen im tropischen Garten über die Insel, überall begleitet durch Sonnensicheln - wunderbar. Schließlich wieder bei Dirk und dem Webcast. Jetzt in der 2. partiellen Phase war die Sichel wieder sichtbar. Der PC zeigte einen "bluescreen" (Hardwarefehler). War vielleicht zu warm geworden, also alles neu gestartet und wieder online gegangen. Von Harald erfuhr ich über Skype, dass die ringförmige Phase auf eclipse-tv gesehen werden konnte, andere Webcasts nicht erreicht werden konnten.


Zweite partielle Phase um 12:44 Ortszeit, automatisch belichtet durch Baader-Folie (D=3,8)

Um 12:58 Ortszeit (08:58 MEZ) hat der Mond eine Gruppe von Sonnenflecken wieder freigegeben.

Die 2. partielle Phase war durch Wolken teilweise nicht sichtbar. Einige Minuten vor dem 4. Kontakt sah es so aus, als ob dieser nicht sichtbar sein würde, doch im letzten Moment kam die Sonne wieder raus, und ich fotografierte das letzte Stückchen Mond aus dem oberen Rand der Sonne entschwinden.


Wenige Minuten vor dem vierten Kontakt um 14:21 Ortszeit (10:21 MEZ)

Ganz in Ruhe konnten wir nun unsere Ausrüstung zusammenräumen. Die Sonnenfinsternis war schön lang, nicht nur die zentrale Phase der Ringförmigkeit, sondern auch die partiellen Phasen. Und wir hatten unsere Zimmer so nah am Beobachtungsort.

An unserem Tisch im Restaurant saßen wir mit 2 Tauchern aus Baden zusammen, die haben uns während der Sonnenfinsternis besucht und natürlich auch mal durchgesehen. Einer bot sich an, mit meiner Videokamera Aufnahmen von uns zu machen. Sie empfahlen uns sehr, schnorcheln zu gehen und boten uns an uns zu begleiten. Dirk konnte wegen seiner Abfahrt am Samstag nur am Freigag Nachmittag. Als wir alles zusammengepackt hatten und Dirk sich schon Schnorchelsachen besorgt hatte entschloss ich mich, anstatt TV-Sendern meine Bilder zuzuschicken (die ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht gesehen hatte) mit schnorcheln zu gehen! Eine richtige Entscheidung.

Wir gingen zum Taucherhaus. Dort waren die beiden Taucher in ihren Anzügen. Ich besorgte mir Flossen. Taucherbrille und Schnorchel bekam ich von einem von den beiden. Zum Schnorcheln gingen wir an der Südwest- und Nordwestseite der Insel 2 Mal ins Wasser. Das Riff ist gleich an den Schutzmauern und fällt am Ende steil in die blauen Tiefen ab. Wie in Jamaica hatte ich immer mal wieder das Problem, dass die Taucherbrille beschlug. Aber ich konnte trotzdem etwas sehen. Wirklich wie in einem Aquarium, nur mit viel größeren Fischen, in allen Farben, wahnsinning bunt. Es war schön zwischen den Fischschwärmen zu schwimmen. Erst als wir an Land gingen, sagten die beiden Taucher, dass sie einen oder 2 Haie etwa 7-8 Meter von uns entfernt gesehen hatten. Ich fragte ob das wirklich so war und sie bestätigten. 7-8 Meter weit konnte ich meist gar nicht sehen, wegen des Beschlagens der Taucherbrille. Sie fragten, ob ich Sonnencreme genommen hätte, daran könne es liegen.

Wir hatten ihnen die Sonnenfinsternis gezeigt und sie uns das Riff! Am Abend sahen wir die beiden nicht mehr, wir haben an der Rezeption gesessen und unsere Bilder bearbeitet. Ich habe dann bei AstroNation einige hochgeladen. Nach dem Abendessen haben wir uns auf Dirks Zimmer gegenseitig Bilddateien ausgetauscht. Danach die Verabschiedung, denn er flog schon am nächsten Morgen zurück.  

16. Januar 2010

Am Samstag, den 16. Januar 2010 schrieb ich in aller Ruhe im Rezeptionsbereich auf meinem Laptop die Ereignisse des Sonnenfinsternistags auf und bereitete meine Bilder auf. Dirk Ewers war schon am morgen mit dem Wasserfligzeug abgereist, ich beobachtete den Start, als ich gerade zum Frühstück gehen wollte und ging dann ein paar Minuten später. Nach und nach packte ich meine Sachen im Zimmer zusammen und ging auch noch einmal über die Insel.


Rezeption des Chaaya Reef Ellaidhoo mit WLAN-Empfang

Strand von Ellaidhoo

Am späten Nachmittag ging ich noch einmal schwimmen und dann den Sonnenuntergang fotografieren. Die Sonne zeigte sich bei heute deutlich dunstigerem Wetter zwischen Wolken, bevor sie hinter diesen verschwand. Spannend war es, ob der inzwischen 15 Grad von der Sonne entfernte Mond bei dem Dunst und den Wolken sichtbar wäre. Ich stand auf dem Steg vor dem Eingang zur Insel. Wie bereits gestern zur Sonnenfinsternis zeigte ich interessierten Leuten den Blick durch meine Optiken. Gestern wurde der Blick durch den mit Baader-Filterfolie (D=5,0) ausgestatteten Scopos Refraktor bestaunt, heute konnte ich den Leuten den Mond zeigen. Denn exakt an der Stelle an den ich ihn erwartet hatte habe ich ihn zwischen zwei Wolken plötzlich in meimen neuen 10x42 Feldstecher erblickt. Bis dann das Walimex mit der Canon EOS450D auf den Mond gerichtet und fokussiert war hat es dann noch eine Weile gedauert, er war darin fast gar nicht zu erkennen. Als ich auslöste bat ich die Umstehenden einen Moment sich nicht zu bewegen, denn bei 1/4 Sekunde Belichtungszeit auf dem Steg wären die Bilder sonst sicher verwackelt. 

 



Sonnenuntergang am 16.01.2010

Mondsichel einen Tag nach der Sonnenfinsternis

 

Abends traf ich mich mit den beiden Tauchern zum Abendessen und anschließendem Bilder- und e-mail Adressenaustausch. Es war dann wohl doch wieder nach 23 Uhr, als ich ins Bett kam,  Einstimmung auf den am folgenden Tag anstehenden Zeitunterschied von 4 Stunden.

17. Januar 2010

Abreisetag. Schon sind 5 Tage rum, und die Sonnenfinsternis auf mehreren Gigabyte Speicherchips festgehalten, da geht es wieder zurück nach Hause. Irgendwie habe ich das Gefühl, hier meine Ziele erreicht zu haben, und das Leben geht auf tropische Art auf der Insel weiter. Neue Gäste sind angereist, es spielt immer noch die selbe ruhige Musik in der Rezeption, und die Leute vom Hotel machen weiter ihren Job.

Minutengenau halte ich mich an den am Abend zuvor auf meinem Zimmer vorgefundenen Reiseplan. Doch schon vor dem wake-up call bin ich wach und sehe die letzten hellen Sterne in der hellen Dämmerung am Ufer vor meinem Zimmer. Im Osten muss es Gewitterwolken geben, denn dunkle Streifen in der dunstigen höheren Atmosphäre verraten ihre Schatten, die die noch nicht aufgegangene Sonne über den Himmel wirft. Zimmerübergabe, Frühstück, Checkout, und dann warte ich mit 2 Italienern auf dem Steg vor der Insel, nur 3 Leute reisen heute morgen ab. Ich fotografiere zahlreiche Fische, die sich im Wasser unter mir tummeln. Die Aufnahmen werden erstaunlich gut, denn das Wasser lässt unerwartet glatte Oberflächenstücke zu, die öfters ein scharfes Abbild der Fische erlauben.

Gegen 8:30 geht es dann schließlich mit dem Boot los. Als wir auf der Fahrt zur Anlandestelle des Wasserflugzeugs sind kommt das Flugzeug von rechts und geht in den Landeanflug. Das Einsteigen geht schnell, es gibt noch 2 Zwischenstopps auf benachbarten Inseln. Schön noch einen Rundflug über die Malediven machen zu können. Die anderen beiden Inseln sind "auch nicht schlecht", da ist eine schöner als die andere. Aus der Luft wird klar, warum auch Eiland zu Inseln gesagt wird: Wie große Eier liegen die Korallenrundungen im Wasser, teilweise so hoch, dass sich eine Insel gebildet hat. So ein Atoll ist schon toll!

Im Anflug auf Male ein schöner Blick auf die dicht bebaute Hauptstadtinsel und dann daneben die Rollbahn im Wasser, das ist die Flughafeninsel, wo wir im Wasser daneben landen. Der Condor Flieger aus Frankfurt steht schon da. Mit dem Bus ging es zum Flughafenterminal. Es hat zeitlich alles noch gepasst, auch wenn es voll war (mehrere italienische Flugzeuge gingen raus). Eingestiegen in die Boeing 767 fing es dann an zu regnen, eine Einstimmung auf zu Hause, im Flugzeug wurde für Frankfurt 9 Grad und Regen angesagt. Immerhin mehr als 10 Grad wärmer als beim Abflug, aber weitere 20 Grad werden wohl erst mal eine ganze Weile fehlen....

Stephan Heinsius 12.-18. Januar 2010.

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