German  English

Flug in das Zentrum der Finsternis - Ein Lichtwunder in kristallklarer Luft

Die Totale Sonnenfinsternis am 20. März 2015 über dem Meer zwischen Schottland und Island - Erlebnisbericht

Donnerstag, 19. März 2015

Wie die Tage zuvor herrliches Frühlingswetter über Dreieich. Dunst sorgt für schöne Sonnenuntergänge. Am 17. März sorgt ein gelungenes "Sonnenflug 2015" Foto für die richte Einstimmung auf den bevorstehenden Flug in die Sonnenfinsternis am 20. März 2015 (siehe auch /konstellationen-2015.html).

Sonnenflug 2015

24 Stunden vor der Sonnenfinsternis zeigt sich wieder die Frühlingssonne, und die Aussichten für Dreieich sind zwar nicht ganz sicher aber recht gut.

 

Sonne über Götzenhain am 19. März 2015 10:43 MEZ

Eclipse-Wettervorhersage von wetteronline.de

Über die Solar Eclipse Mailing List (SEML) erfahre ich, dass sich die Sonnenfinsternisreisenden ihren Beobachtungsorten nähern oder bereits angekommen sind: Auf den Faröer Inseln, auf Spitzbergen, oder in Düsseldorf, wo am frühen Morgen des Sonnenfinsternistags 2 Air Berlin Maschinen Richtung Totalität abheben werden.

Mittagessen noch zu Hause bei herrlichem Sonnenschein, dann das Beobachtungs-Equipment final zusammen gepackt und mit dem Auto zum Frankfurter Flughafen. Aber noch geht es nicht in die Luft, sondern mit dem Zug zum Düsseldorfer Flughafen. Zwischen Parkhaus und "Squaire", in dem sich der ICE Bahnhof befindet, habe ich das erste Teilstück per Bahn zurückgelegt.

Fahrt mit der Bahn zum "Squaire"

Einfahrt des ICE in Frankfurt

Das nächste Teilstück ging dann per ICE nach Düsseldorf Hauptbahnhof, um dann mit einer Regionalbahn die letzten Minuten zum Flughafen zurückzulegen. Keine Sonne mehr in Düsseldorf, stattdessen trübes Hochnebelwetter und deutlich kühler. Das letzte Teilstück zum Hotel ging dann per Schwebebahn an das Terminal B, von dem aus das Hotel Sheraton gleich gegenüber liegt. Mit dem Lift ging es hoch zur Rezeption. Und kaum bin ich ausgestiegen, werde ich schon von den ersten "Eclipse Chasern" begrüßt, die sich in der Lobby versammelt hatten. Nach dem Einchecken kurz auf das Zimmer, um dann zusammen mit Dirk Ewers rechtzeitig zum Eclipse Flight Briefing zu sein.

Blick aus dem Hotelzimmer in Düsseldorf - ganz nah am Flughafen!

Glenn Schneider erklärt die astronomischen Hintergründe und ausgerechnet die rote Farbe ist beim Beamer defekt, sodass die Chromosphäre auf seinen Aufnahmen nur durch Wackeln am Kabel zeitweise sichtbar wird. Der große Schatten auf den Bildern ist viel versprechend in den zu erwartenden optischen Eindrücken, viel mehr Nacht als die Spitze des Kernschattens am 03.11.2013.

Eclipse Flight Briefing: Glenn Schneider erklärt die Flugroute

Der Flug wird von dem amerikanischen Anbieter Travel Quest und von Air Events organisiert. Das Flugzeug, eine Boeing 737-800 kommt von Air Berlin, mit der Flugnummer AB1234. Ca. 20 Eclipse-Flights sind angemeldet, es wird eng im Luftraum, da auch die non-eclipse flights, die über den Atlantik gehen ohnehin fliegen. Angeblich wurden nicht alle Flüge von der zuständigen isländischen Flugsicherung zugelassen, es ist diesmal ziemlich voll im verfinsterten Luftraum. Noch 2013 in Bermuda hatten wir den Luftraum für unseren Sonnenfinsternisflug allein.

Auch die beiden Piloten die uns fliegen werden, ein Vertreter von Air Events und Kelly Beatty von Travel Quest, der auch für das amerikanische Magazin "Sky & Telescope" tätig ist präsentieren u.a. die morgige Zeitplanung vor Abflug und die Give-Aways.

Ein gemeinsames Abendessen im Hotel mit Dirk Ewers, Jörg Schoppmeyer und Nicole Hollenbeck rundet den Abend ab. Wir haben einige Geschichten zu erzählen, was diverse Erlebnisse in Zusammenhang mit Sonnenfinsternisreisen der letezten Jahre auf der ganzen Welt angeht.

Nun noch diese Zeilen geschrieben, und dann ins Bett, denn am nächsten Tag ist der Wake-Up-Call für 04:15 Uhr bestellt, es wird eine kurze Nacht. Dafür wird der folgende Tag um eine Nacht länger.

Freitag. 20. März 2015

E-Day - Tag der Sonnenfinsternis. Nach dem frühen Check-Out aus dem Hotel gibt es über TV-Bildschirme in der Hotel-Lobby und am Flughafen erste visuelle Grüße der Sonnenfinsternis. Nur wenige Minuten entfernt liegt der Air-Berlin Schalter im Terminal B, bei dem Dirk Ewers und ich einchecken zum Flug AB1234 von Düsseldorf nach Düsseldorf.


Sonnenfinsternis in der Lobby des Sheraton Hotels am Flughafen Düsseldorf

Flug AB1234 von Düsseldorf nach Düsseldorf

Es ist recht ruhig am Flughafen Düsseldorf, keine langen Schlangen an der Sicherheit. Fast hat man den Eindruck alle fliegen von Düsseldorf nach Düsseldorf. Ein zweiter Air-Berlin Flug von Düsseldorf nach Düsseldorf mit der Nummer AB1000 geht an einem anderen Gate ab. Als wir am Gate B27 warten gibt es Gelegenheit sich mit den anderen Passagieren auszutauschen. Stephen Bedingfield erzählt von einem Sonnenfinsternisflug, den er 2008 über Kanada organisiert hat. Auch eine kurze Begrüßung mit Daniel Fischer, der den anderen Düsseldorf-Düsseldorf Flug begleitet und sich mit Glenn Schneider ausgetauscht hat, der die navigatorische Vorbereitung von drei Air Berlin eclipse-flights übernommen hat. Ein weiterer AB Flug wird von Zürich aus nach Zürich fliegen.

Das Flugzeug eine B737-800 am Gate

Unsere Boeing 737-800 steht am Gate bereit. Das eclipse-flight Boarding beginnt. Ich habe die Reihe 29, direkt zwischen Dirk Ewers in Reihe 28 und Robert Minor in Reihe 30. Neben Robert Minor ist auch Ben Cooper an Bord. Beide waren auch bei e-flight 2013 von Bermuda aus dabei. Wie geplant fährt die Maschine gegen 7:30 Uhr über die Rollfelder in Richtung Startbahn. Es ist inzwischen hell, das trübe Wetter in Düsseldorf vom Vortag ist geblieben. Ich freue mich auf den Start, denn der Hochnebel wird schnell durchstoßen sein und die Sonne über der Wolkendecke sichtbar. Und so ist es: Ich sitze genau richtig und die Sonne begrüßt uns durch einen tiefen Stand über der Hochnebeldecke von Nordrhein-Westfalen.

Sonnenaufgang über dem Hochnebel

Die Flughöhe nimmt zu und unter uns liegt eine Hochnebeldecke bis zum Horizont. Im Süden ein kleiner dunkler Schimmer am Horizont, dort scheint es noch wie am Vortag sonnig zu sein. Ein Kraftwerk ragt mit Turm und Gebäude über den Nebel hinaus - dieser scheint dort sehr flach über dem Boden zu liegen. Der Flug geht über Nordwestdeutschland und die Nordsee vorbei an den Shetland Inseln in Richtung Totalitätszone. Frühstück mit einem frischen Brötchen und Joghurt wird serviert. Zeitweise kommt es einem so vor, als ob es ein ganz normaler Flug sei. Doch in Wirklichkeit ist es anders: Schon der Boarding Pass zeigt als Zielort "XXX/Fictitious Point" an und auf den Bildschirmen wird angezeigt, dass wir uns isrgendwo zwischen Düsseldorf und Düsseldorf befinden.

 

Von Düsseldorf nach Düsseldorf

Durch einen frühen Start schon sehr rechtzeitig in der Totalitätszone angekommen drehen wir einige Runden im Holding westlich der Faröer Inseln und bekommen so auch die partielle Sonnenfinsternis durch Sofibrillen und in durch Filtern geschützten Objektiven zu sehen (Beim Flug Richtung Totalitätszone stand die Sonne meinst genau hinter dem Flugzeug). Von Minute zu Minute wird es dunkler, das Licht in der Atmosphäre stählern und fahl.

Erste Partielle Phase

Glenn Schneider verkündigt den Totality Run, den Geradeausflug zu der Zeit, in der wir uns vom Mondschatten einholen lassen werden. Anders als 2013 ist genug Zeit die zu Ende gehende partielle Sonnenfinsternis zu beobachten. Meine auf dem Fenster zur eclipse-abgewandtren Seite mit einem Saugnapf montierte Sony DCR-SR37 Videokamera schalte ich ein und mache mich dann an meinem Fenster an der eclipse-zugewandten Seite bereit. Die Sonne ist zu einer nur noch schmalen nach rechts geöffneten Sichel zusammengeschrumpft. Ich ziehe den Filter von meinem 75-300er Teleobjektiv hinter der Canon EOS600D und fotografiere den von hinten herrannahenden Schatten mit meiner Canon EOS450D bei 12mm Brennweite. Ein paar Eiskristalle am Fenster erzeugen unschöne Relflexe des schwindenen Sonnenlichts.

Ankommender Mondschatten

Doch die sehe ich gar nicht mehr, denn von rechts kommt das Lichtwunder heran: Ein kräftig knalliges Orange am Südwesthorizont, Blau-, Gelb- und Rottöne aller Art, in einer Kräftigkeit die überwältigend ist. Den Effekt der horizontnahen Farben habe ich noch nie so stark ausgeprägt erlebt. Am ehesten kommt noch der Mondschatten über dem Meer 1998 in Guadeloupe heran. Doch die kristallklare Luft in über 10 Kilometern Höhe in der Nähe des Polarkreises bereitet die Bühne für ein Lichtschauspiel, das seines Gleichen sucht. Die Sonne erlischt, die Korona erscheint - meine Canon EOS600D in meinem Schoß hat den 2. Kontakt per Video eingefangen und ich beende die Aufnahme wie geplant, um mit dem 12mm Weitwinkel das Spektakel breitest möglich fotografisch zu erfassen.

Diamantring beim 2. Kontakt

Video des zweiten Kontakts im Schimmer durch Eiskristalle am Flugzeugfenster gebrochenen Lichts auf Vimeo: https://vimeo.com/122891167

Ich nutze die Canon EOD600D mit dem Tele, um nun die Sonnenfinsternis freihand bei verschiedenen Belichtungszeiten aufzunehmen. Bei 1/1000s und ISO800 werden Protuberanzen und innere Korona gerade gut belichtet, während 1/200s und ISO800 die Korona gut erfasst. Doch keine der Belichtungszeiten kann ein Bild erzeugen, das den visuellen Eindruck nur annhähernd beeindruckend wiedergibt. Ich lasse für einige Sekunden das Fotografieren außer acht und widme mich dem, was mich gerade überwältigt: Eine kristallklare vielfältig zerfasert leuchtende Korona bis weit vom Mondrand entfernt, eingehüllt in ein unheimliches mittelhelles Blau, das leicht zu türkis neigt (der schwarze Hintergrund auf den Bildern kommt nur durch die kurzen Belichtungszeiten zustande) und am Horizont in dieses unglaublich intensive orange übergeht.

Protuberanzen und innere Korona

Korona 2015

Im Mondschatten 2015

Die Dynamik findet sich nicht nur in Helligkeit und Farben des Lichts wieder, sondern auch in der Bewegung, die wir über den Wolken und vor allem der Mondschatten über unserer Umgebung machen. Von rechts kommt die Helligkeit wieder. Ich blicke in die Korona und sehe noch die kristallklaren Fasern. Ein fahles aber gleißendes schmales Band an Licht hat sich am rechten Mondrand herausgeschoben und beendet dieses großartige Lichererlebnis. Wie kann Licht denn schöner wirken als auf diese Art und Weise? Diese Schönheit von Lichtdynamik und -bewegung ergreift mich zutiefst und generiert Motivation für Reisen zu den Monschattengebieten der kommenden Jahre 2016 und 2017.

Auf dem Video meiner GoPro HERO3+ kommt das kräftige Orange, das besonders in der ersten Hälfte der Totalität leuchtete gut zur Geltung (Ausschnitte davon im heute journal am 20.03.2015).

Video der Sonnenfinsternis mit Mondschatten (aufgenommen mit GoPro HERO3+ ActionCam) auf Vimeo: https://vimeo.com/122893870

Video des Mondschattens auf der eclipse-abgewandten Seite (aufgenommen mit Sony DCR-SR37 Videokamera) auf Vimeo: https://vimeo.com/122891169

Kurz vor Ende der Totalität (durch leicht vereiste Fensterscheibe)

Glenn Schneider verkündet: "Total Solar Eclipse 2015 is now history". Der Mondschatten verschwindet hinter dem Flügel auf der rechten Seite und die nun nach links geöffnete Sonnensichel ist durch Filterfolie im Teleobjektiv sichtbar, aber wie üblich nicht mehr so interessant wie vor der Totalität. Nach und nach räume ich meine Ausrüstung zusammen und packe sie teilweise schon ein. Ich lade die Daten von meiner GoPro und freue mich über das gelungene Video.

Sonnenfinsternis auf den Laptop geholt (Foto aufgenommen von Ben Cooper)

Es gibt ein Mittagessen, noch ca. 3 Stunden bis wir wieder in Düsseldorf sind - die Stunden bei diesem Flug gingen so schnell. Das Vorbereiten auf und die Erlebnisse während der Totalität stehen wohl vor dem Empfinden der Zeit. Also von Düsseldorf nach Düsseldorf, doch ein Rundflug um die Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen, aber mit den besten Zutaten, die unser Sonnensystem zu bieten hat!


Flugroute eclipse-flight 2015

Und dann geht es wieder in den Nebel und das trübe Wetter in Düsseldorf - schade, die Leute hier werden wohl nichts gesehen haben. Wir erreichen eine Vorfeldposition und vor dem Flugzeug werden Fotos von den Teilnehmern gemacht. Dann geht es mit dem Bus ins Terminal und von dort aus wieder in die Lobby des Hotels. Die Stunden des Nachmittags stehen im Zeichen der Auswertung und Aufbereitung der Bilder an den Laptops.

Nochmal wird es spannend, ob wir noch das heute journal im ZDF heute abend rechtzeitig mit Bilder beliefern können. Per e-mail und Telefon stehen wir mit dem Fernsehesender in Kontakt und fahren dann in das ZDF Studio in Düsseldorf.  Dort geben wir unsere Speicherkarten ab. Nach einem Virenscan kopiert der Techniker die Dateien die wir spezifizieren. Eine Leitung zur Überspielung ist geordert und wir machen eine kleine Pause in der leeren Kantine. Dann wieder im Technikraum zur Überspielung der Daten. Als dann alles relevante in Mainz und Potsdam als angekommen bestätigt wird machen wir uns auf den Weg. Dirk bringt mich zum Hauptbahnhof und ich setze mich in den nächsten ICE nach Frankfurt-Flughafen.

Dort das Auto geholt und nach Hause gefahren. Ich bekomme noch das Ende des heute journals mit, meine Bilder sehe ich erst später in der Aufzeichnung wieder, und in der Mediathek. Anschließend bearbeite ich die ersten Bilder für das Internet und stelle sie hier auf eclipseland.com ein.

Am nächsten Tag mischen sich meine Sonnenfinsternisaktivitäten mit dem Alltag, stelle diesen Bericht fertig und weitere Bilder ein.

Kurzes Fazit zum Einsatz der Kameras:

1) GoPro HERO3+: Kamera mit Isolierband am Fenster zur eclipse-zugewandten Seite befestigt: gutes Ergebnis insbesondere bzgl. der Farben bei Beginn der Totalität

2) Sony DCR-SR37: Kamera mit Saugnapfstativ auf eclipse-abgewandter Seite am Fenster befestigt, automatische Belichtung aktiviert, Autofokus deaktiviert, Einstellung unendlich: gutes Ergebnis

3) Canon EOS600D: freihand mit Canon 75-300mm Teleobjektiv, manuell fokussiert. Videoaufnahme auf dem Schoß zum 2. Kontakt: Beginn in Ordnung (Einschränkung durch Lichtbrechung an Eispartikeln die am unteren Rand des Fensters am meisten auftraten), danach ist offensichtlich der Fokus verrutscht und der Rest der Sequenz mangelhaft. Fotos der Korona mit gleicher Optik bei kurzen Belichtungszeiten und ISO800 gut.

4) Canon EOS450D: freihand mit Sigma 12-24mm Weitwinkelzoom bei 12mm befriedigend bei kurzen Belichtungszeiten. Bilder bei längeren Belichtungszeiten (länger 1/30s) mehr oder weniger verwackelt. Teilweise Einschränkungen durch Eispartikel am Fenster (Lichtbrechung während partieller Phasen und Abschattungen während der Totalität).

5) Samsung Tablet SM-T235 10": Videoaufnahme und Fotos während der partiellen Phase in Ordnung, aber während der Totalität misslungen, da Automatik viel zu stark belichtet hat und das Bild sehr verrauscht ist. Der Aufwand das Tablet am Fenster mit Klebeband zu mantieren hat sich nicht gelohnt.

Stephan Heinsius, 19.-21. März 2015.

Nachtrag vom 25. März 2015:

Bestes Wetter zur Zeit der Sonnenfinsternis über Dreieich. Gut ist oben im Bild der abgeschattete dunkle Himmel zu erkennen. So sah die Sonnenfinsternis von Dreieich-Götzenhain aus aus (ein Reflex in der Linse zeigt die Sonnensichel unterhalb der Sonne):

Partielle Sonnenfinsternis bei bestem Wetter über Dreieich-Götzenhain (Foto: Martina Rudnick)

 

Vorbericht

Eine außergewöhnliche astronomische Konstellation sorgt am Freitag, den 20. März 2015 dafür, dass der Kernschatten des Mondes zum Zeitpunkt der Tag-und-Nacht-Gleiche über Nordwesteuropa hinwegziehen wird und am Nordpol während des einmal im Jahr stattfindenen Sonnenaufgangs diesen total verfinstert und dabei die Erdoberfläche wieder verlassen wird.

Ein solches Ereignis ist deratig selten, dass der Zeitpunkt für die nächste Sonnenfinsternis dieser Art so viele Jahrtausende in der Zukunft liegt, dass dieser nicht exakt voherhersagbar ist. Das liegt an kleinsten Schwankungen der Tageslänge in der Zukunft, die nicht genau vorhergesagt werden können und sich über die langen Zeiträume aufsummieren.

Dennoch wird wohl kaum jemand den Aufwand einer Nordpolexpedition in Kauf nehmen, da doch mit sehr ungewissen Wetteraussichten dort zu rechnen ist, denn für eine horizontnahe Beobachtung sind über viele Kilometer ausgedehnte wolkenfreie Gebiete erforerlich.

Insgesamt zeigen die Wetterprognosen für den Verlauf des Pfades der totalen Verfinsterung keine viel versprechenden Ergebnisse. Daher habe ich mich schon im Jahr 2013 für eine Beobachtung dieser Sonnenfinsternis vom Flugzeug aus entschieden. Am frühen Morgen des Finsternistages geht es mit einer 737-800 von Düsseldorf aus direkt in das Gebiet maximaler Verfinsterung über dem Meer zwischen Schottland und Island.

In Dreieich gibt es eine partielle Sonnenfinsternis zu sehen, sofern denn keine Wolken das Himmelschauspiel verdecken. Beginn der Finsternis dort um 9:30 MEZ, Maximum der Finsternis um 10:39 MEZ (74 % der Sonne verdeckt) und Ende der Finsternis um 11:50 MEZ. Für die direkte Beobachtung der Sonnenfinsternis sind im Teleskophandel erhältliche Filter, zum Beispiel in Form von Sonnenfinsternisbrillen, erforderlich. Herkömmliche Sonnenbrillen reichen keinesfalls aus.

Mit der sogenannten Projektionsmethode lässt sich die Sonnenfinsternis aber recht einfach durch indirekte Beobachtung nachweisen. Einfach ein gelochtes Blatt Papier so halten, dass die Sonne durch die Löcher auf eine glatte helle Fläche fällt. Wenn das Blatt weit genug von der Projektionsfläche entfernt ist wird die Sichelform der Sonne während der Finsternis erkennbar werden.

Der Himmel wird in ein fahles graublaues Licht getaucht, alle Schatten werden schärfer sein als gewöhnlich und schließlich wird bei ca. 75% Verfinsterung auch ein Hauch von Dunkelheit wahrnehmbar sein.

Stephan Heinsius, im März 2015

 

Impressum | Keimeno CMS