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Sonnenring im weiten Westen

Erlebnisbericht von der ringförmigen Sonnenfinsternis am 20. Mai 2012 in Arizona/USA

 

Sonntag, 13. Mai 2012

Anlass für eine Rundreise durch den Südwesten der USA war das Erscheinen einer Ringförmigen Sonnenfinsternis nahe des Horizonts über so reizvollen Gebieten wie dem Monument Valley oder dem Grand Canyon. Im Rahmen der Reiseplanungen im Dezember 2011 entschloss ich mich für die Gegend der Vierstaatenecke (die vier US-Staaten Arizona, Colorado, New Mexico und Utah grenzen in einem Punkt aneinander) anstatt eines Sonnenuntergangrings über dem flachen Texas in der Nähe von Lubbock.

Am Sonntag den 13. Mai ging es mit einer Boeing 777 von United Airlines los. Zum ersten Mal erlebte ich (in der Economy Class) den Komfort eines selbstverwalteten Bildschirms in der Lehne des Vordersitzes. Ein echtes Plus, die Zeit im Flieger gut abgelenkt zu verbringen. Auch was die Bewegungsfreiheit am Platz angeht recht gut für Economy Class.

So ging der Flug gefühlt recht schnell, auch wenn wir ca. 9 Stunden nach dem Start in Frankfurt in Chicago landeten. Der weitere Verlauf der Reise ging jedoch nicht wie geplant: Mit einigen Unwägbarkeiten musste umgegangen werden, bis wir am Abend gegen 20 Uhr Ortszeit unser Hotel auf einer Hochebene in der Nähe des Flughafens von Denver erreichten.

Ca. 1 1/2 Stunden Aufenthalt in Chicago bis zu unserem Anschlussflug nach Denver waren geplant, doch allein soviel brauchten wir um durch die Warteschlangen bei der Einreise in Chicago zu kommen. Anders als vom Veranstalter angegeben, fand die Kontrolle bereits in Chicago (und nicht in Denver) statt. Nach Einreise mussten wir unser Gepäck in Empfang nehmen und einen "re-checkin" machen. Eine Prozedur die trotz Internet-Recherchen und Infos vom Veranstalter uns vorher nicht bekannt war. Nach dem Re-Ceckin mussten wir erneut durch lange Schlangen an der Security, um zu unserem Anschlussflug zu kommen. Statt 12:01 hatten wir sehr unkompliziert von der Airline einen Flug um 13:38 bekommen. Ohne irgendeine Pause zu machen (keine Zeit für einen Toilettengang oder ein Getränk zwischendurch), ging es in das weitest entfernte Terminal am weitest entfernten Gate (von Terminal 5 nach Terminal 1), so wie das in solchen Situationen oft ist. 

Chicago

Chicago

Gehetzt erreichten wir mit Ach und Krach zur geplanten Boarding Time das Gate. Es wurde noch nicht eingestiegen, doch noch Zeit für den Toilettengang, aber an dem Gate war zwar die Flugnummer angegeben, doch nicht der Zielort, der auf unserer Bordkarte stand: Der Flug ging nach Dalles statt nach Denver! Eine Rückfrage am Gate klärte das auf: Unter der gleichen Flugnummer läuft der Flug von Chicago nach Dallas und der anschließende Flug von Dallas nach Denver. Wir machten also nun einen "Rundflug über die USA", mit Ankunft in Denver ca. 4 1/2 Stunden später als geplant. Mit einer Bordkarte in 2 Flügen? Ja das geht. In Dallas stiegen wir kurz aus. Am Gate gab es ein Burger King und einen Kiosk, Essen und Trinken nahmen mir das inzwischen andauernde Kopfweh. Und nun wieder ein einen anderen Airbus A320 eingestiegen, auf die gleichen Plätze wie vorher, an dem rechten Notausgang über dem Flügel. Im ersten Flugzeug fragte die Stewardess ob ich denn die Tür öffnen könnte. Ich verwies auf sie als Expertin - warum sollte ich als Passagier eine Flugzeugtür öffnen? Lösung war, dass es eine Regelung gibt, die vorschreibt, das der Passagier am Notausgang in der Lage sein soll die Sprache zu verstehen und die Tür aufzumachen - eine Kurzeinweisung anhand ein paar Grafiken, und ich konnte die Zusage machen. Beim 2. Flug - als ob der Steward gewusst hätte, was ich mit seiner Kollegin besprochen hatte, fragte ob ich im Notfall beim Aussteigen helfen würde und ich sagte zu. So konnten wir die Plätze behalten.

Dalles

Dallas (mit Stau auf der Autobahn)

Von Dallas kriegten wir nicht viel mit außer einem karibisch tropischen Klima und den Blick auf die ferne Skyline beim Anflug. Der Anflug in Denver war überraschend, denn bis zum Schluss nur Ackerland und Gras. Der Flughafen ist außerhalb von Denver in der Prärie.

Prärie bei Denver

Kurz vor Landung in Denver - mitten in der Prärie

In Denver angekommen hatte ich nicht unbedingt erwartet, dass unsere Koffer da wären. Und tatsächich: Am Band mit dem Flug aus Dalles mit unserer Flugnummer waren sie nicht. Auch hier klärte eine Rückfrage auf: Die Koffer kamen über einem Band für einen Flug aus Chicago und waren schon vom Band heruntergenommen. Die Koffer waren offensichtlich eher da als wir. Sie haben unseren ursprünglichen Flug aber kaum noch erreichen können, oder doch? Egal, sie waren da. Ein weiterer Schritt getan. Hoffentlich war nun die Autovermietung noch offen. Ein Schild am Schalter im Flughafen verwies auf die Außenstelle. Diese erreichten wir wie in der Reisebeschreibung angeben mit einem Shuttlebus, den wir gerade noch erreichten.

Ein sehr netter Alamo-Mitarbeiter machte mit uns den Mietvertrag, wir konnten uns ein Auto in der gebuchten Kategorie auf dem Parkplatz aussuchen. Und nun nur noch das Hotel (La Quinta) finden. Hier hatte Alamo geholfen und auf meine Frage hin in einem Plan eingezeichnet wie wir dahin kommen. Anstatt wie erwartet airportnah in der Stadt, war es Teil einer Hotelansiedlung auf einer Anhöhe mit Blick auf die Rocky Mountains.

Nach Bezug des Zimmers ging ich noch mit meiner Kamera hinter das Hotel, wo der Blick auf die Rocky Mountains ungestört war. In der frühen Dämmerung war die Venus bereits zu sehen (in Bild oben links). 

Abendhimmel über den Rocky Mountains

Abendhimmel mit Venus über den Rocky Mountains 

Montag, 14. Mai 2012

Ein Frühstück, für uns überraschend mit Wegwerfbesteck und -geschirr, und ein so kleines Buffet, dass ich mich schon gefragt habe, wo das Buffet sei. Doch wie es sich zeigte war es gut und auch an Auswahl völlig ausreichend. Peanutbutter habe ich wohl seit über 20 Jahren nicht mehr gegessen.

Nach dem Auschecken stand an zu klären, was die Anzeige der Öldruckkontrolleuchte am Auto wohl zu bedeuten hatte. Die erschien gestern auf der Fahrt ins Hotel, und auch heute wieder, jetzt schon gleich nach dem Einschalten. Also erst mal zum Flughafen zur Autovermietung. Nach einigen Gesprächen wurde das Auto ausgetauscht, wir erhielten das gleiche Modell in schwarz - leider nicht so günstig was die Klimatisierung angeht, aber innen ja genauso.

Nun begannen wir unsere Fahrt nach Süden. Wir kamen wegen eines unbeabsichtigten Verlassens der Autobahn wieder am Hotel vorbei und dann aber schließlich auf den Weg über Castle Pines, Castle Rock, Colorado Springs, Pueblo und Walsenburg nach Trinidad, kurz vor der Staatengrenze nach New Mexico.

Kleiner Berg auf dem Weg nach Trinidad

Ein kleiner Berg auf dem Weg nach Trinidad (zwischen Pueblo und Walsenburg)

Zwei große berge in der Ferne

Zwei große Berge in der Ferne (gesehen auf einer Nebenstraße zwischen Pueblo und Walsenburg)

In Castle Pines fanden wir ein italienisches Lokal zum Mittagessen (jetzt hatten wir sozusagen unseren Besuch bei Mc Donald's in Rom 2004 mit diesem Besuch "kompensiert"). In Castle Rock schließlich fanden wir einen Supermarkt (den wir in Castle Pines für einen großen Blumenladen hielten). Diese Kette hat offensichlich die Dinge am gleicher Position: Draußen Blumen und beim Blick durch die Tür auch Blumen drinnen. Diesmal hatten wir aber Zweifel an der Blumenladen-Theorie, am Eingang sah ich Einkaufswagen. Dort hatten wir uns mit Proviant versorgt.

Am späten Nachmittag kamen wir in Trinidad an, ein markanter Berg nahe des Orts war schon ca. 50 Kilometer vorher zu sehen, und hatte ich aus dem Internet gleich erkannt. Und unser Hotel (Best Western Trinidad Inn) haben wir gut gefunden, denn das Logo erblickte ich noch gerade eben vor Ende der Abbiegemöglichkeit von der Autobahn. Nach dem Essen auf dem Zimmer fuhr ich noch eine Straße hinter dem Haus hoch und habe eine Stelle mit schönem Blick auf die Berge an einer Wiese vor einer Schule gefunden. Die Sonne war schon untergegangen, warf aber noch Strahlen zwischen die Berge hindurch.

 Strahlen der untergegangenen Sonen an den Rocky Mountains

Strahlen der schon untergegangenen Sonne an den Rocky Mountains in Trinidad

Dienstag, 15. Mai 2012

Für den 2. Tag unserer USA-Reise habe ich eine längere Strecke eingeplant. Heute ging es von Trinidad wieder ein paar Meilen nach Norden, zurück bis nach Walsenburg. Dort zweigt nach Westen die Straße 160 ab, die uns durch ein langes flaches Tal in die Rocky Mountains führte. Wieder ein Tag mit strahlendem Sonnenschein über dem weiten amerikanischen Land.

"on the road 160 West" westlich von Walsenburg: Der Weg führt in die Rocky Mountains

Über den North La Veta Pass (9413 ft) ging es in die Ebene um Alamosa. Fast eine Wüste, flach und mit Fatamorganas. Darüber in nahezu allen Richtungen schneebedeckte Berge in der Ferne. An den Ortsschildern gibt es auch Höhenangaben und ich rechnete die 6000+ ft in Meter um, und kam auf Höhen von bis zu über 2500m, allein für die Ortschaften in der Ebene.

Fatamorgana

Fatamorgana zwischen Blanca und Alamosa

Kein Wunder, dass die Sonne hier so stark scheint, und auch nahe am Horizont noch so hell ist - die Luft ist einfach dünner. Spätestens in dem Ort Del Norte spürten wir, dass wir im wilden Westen angekommen sind. 12:30 - Zeit für ein Mittagessen, und der weitere Weg sollte wieder in die Berge führen (wo wir weniger Essensmöglichkeiten erwarteten). Ein kleines Restaurant an der Hauptstraße, das Burger mit Pommes anpries sprach uns an. Gegenüber eine Kirche, generell Gebäude im Stil wie im Westernfilm, eben so richtig, wie man sich den "wilden" Westen der USA vorstellt.

Drinnen vielleicht 6 Tische, am Eingang begrüßte uns ein Einarmiger, der an seinem Laptop saß, und offenbar zum Haus gehört, wenn nicht gar der Chef ist. Die Frau die uns bediente, sowie ein weiterer Mann waren auch in der Küche tätig, die wir teilweise von unserem Tisch aus sehen konnten. Und eine Fototapete mit vielen Tulpen in einem Wald, ein rahmenloses Bild mit 2 weißen Tigern, deren Nasen so rosa waren, dass man ihnen die Photoshopbearbeitung schon auf dem ersten Blick ansah. Eine Tür hinter der Kasse mit einem Schild "exit" gekennzeichnet, aber eine korpulente Uhr daran befestigt, der Ausgang war offensichtich ein paar Stufen tiefer, dort wo wir auch hereingekommen sind. Den Output des Coca Cola Automaten hatten wir nicht auf unserer Auswahl, wohl aber den Burger mit Pommes. Und passend zu Amerika: zu klein waren die Portionen auch nicht, und die Gastwirte sehr nett - da war dann auch ein satter "tip" drin.

Weiter ging es Richtung Westen entlang der Straße 160. Ab dem nächsten Ort South Fork wurde es wieder "skandinavischer". Der Baumwuchs, die Art der Häuser - man sah es war schon Skigebiet. Dann ging es den Rio Grande (hier in der Größe eines größeren Bergbaches) entlang durch die Bergtäler immer höher. Wir näherten uns dem Wolf Creek Pass. Dort, auf der kontinentalen Wasserscheide, gab es noch zahlreiche Schneefelder. Es war deutlich kühler und hier gab es auch Wolken. Ein Fahrradfahrer mit einem kleinen Hund machte gerade Pause an dem Schild, das den Ort beschrieb. 10850ft (ca. 3500m), dass das jemand mit dem Fahrrad macht - sehr beachtlich!

Nun ging es lange lange bergab. Wir hielten an einem Aussichtspunkt mit Blick auf das Tal, in dem die Straße nun weiter in Richtung Pagosa Springs verlief, und an einem nahe gelegenen Wasserfall, wo die Streifenhörnchen so zahm waren, dass man annehmen musste, dass sie hier von den Besuchern oft gefüttert werden.

Blick Richtung Pagosa Springs

 Blick Richtung Pagosa Springs

Streifenhörnchen

Streifenhörnchen

Wasserfall

Wasserfall zwischen Wolf Creek Pass und Pagosa Springs

Weiter bergab ging es durch Pagosa Springs (offensichlich ein Ferienort, sehr gut gepflegt, in wunderschöner Landschaft), am Chimney Rock vorbei, durch Bayfield und Durango, wieder über eine Anhöhe schließlich nach Cortez, wo wir unser Hotel, das Holiday Inn gleich nach dem Ortseingang fanden.

 Chimney Rock

Chimney Rock 

Ein abendlicher Blick auf den Sternenhimmel in Cortez zeigt am Osthimmel das aufgehende Sternbild Skorpion, sowie Waage und Jungfrau mit dem Planeten Saturn.

Scorpius in Cortez

Aufgang des Sternbilds Skorpion in Cortez (Colorado/USA), aufgenommen mit einer Canon EOS600D mit 6s bei f2, ISO1600 und eingeschalteter Rauschunterdrückung (Doppelbild)

Mittwoch, 16. Mai 2012

Der Vormittag stand für einen Besuch des Mesa Verde Nationalparks zur Verfügung, dessen Hauptattraktion alte Häuser der Pueblo Indianer sind, die vor mehreren tausend Jahren unter Felsen gebaut wurden. Doch nicht nur diese Bauten, auch ein (heute sehr windiges) Hochplateau mit weitem Blick und diversen Gesteinsformationen waren beeindruckend. Auf dem höchsten Punkt ist eine Feuerbeobachtungsstation eingerichtet, die aber nur zur Feuersaison besetzt ist. Ein Hotel mit Aussicht Richtung Westen könnte Ziel einer Reise in den kommenden Jahren sein - denn wir kamen zu dem Schluss, dass hier noch viel mehr Zeit mit schönen und interessanten Beobachtungen und Besuchen verbracht werden kann.

Aussicht im Mesa Verde Nationalpark

Aussicht im Mesa Verde Nationalpark

Blumen im Mesa Verde Nationalpark

Blumen im Mesa Verde Nationalpark

Gegen Mittag ging es zurück nach Cortez, zum Tanken, Einkaufen und Fast Food Essen (Mac Donald's hat auch nach der Mittagszeit auf). Schließlich ging es gegen 15:30 weiter auf der 160 West, die uns diesmal nach Süden führte, durch das Ute-Indianergebiet zum "Four Corners Monument". Hier treffen die vier US-Bundessstaaten Arizona, Colorado, New Mexico und Utah an einem Punkt zusammen. Regenscahuer und Wolken hingen über dieser Wüstengegend.

Erst als wir uns dem Monument Valley, unserem Tagesziel, näherten wurde es wieder sonnig. Immer mehr beeindruckende Gesteinsformationen tauchten auf. Schon aus der Ferne war die in zartem Horizontblau getauchte "natürliche Skyline" des Monument Valey zu sehen. Immer mehr Fotomöglichkeiten ergaben sich, eine schöner als die andere. Einfach wunderschön und beeindruckend spektakulär.

Auf dem Weg zum Monument Valley

Auf dem Weg zum Monument Valley (Felsformationen)

Auf dem Weg zum Monument Valley

Auf dem Weg zum Monument Valley (Felsformationen an einem Fluss)

Monument Valley aus der Ferne

Monument Valley aus der Ferne

Monument Valley

Monument Valley 

Monument Valley

Monument Valley

Am Abend erreichten wir das "The View Hotel", unserer neuen Station. Wie erwartet, ein Zimmer mit dem Blick ins Monument Valley, eingerichtet im indianischen Stil, mit zahlreichen Bildern der Gegend. Dann noch ein paar Bilder des Sonnenuntergangs gemacht und dann Abendessen auf dem Zimmerbalkon mit Blick auf die 3 Türme im Osten, bis sich die ersten Sterne sichtbar wurden. Das ist keine Fototapete, auch kein Kino, das ist echte Landschaft, in einer atemberaubenden Größe und Weite.

Sonnenuntergang vom Monument Valley aus gesehen

Sonnenuntergang vom Monument Valley aus gesehen

Und unglaublich dunkel, als ich später von der Hotelterrasse aus meine ersten Sternenaufnahmen hier machte. Nur das lichstarke 50mm Objektiv (f1,4) gibt brauchbare Ergebnisse, auf denen noch die Landschaft zu erkennen ist. Leier und später das Sternbild Skorpion erhoben sich über den monumentalen Horizont.

Wega über dem Monument Valley

Wega über dem Monument Valley (6s belichtet bei f1,4 und ISO3200)

Donnerstag, 17. Mai 2012

Am frühen Morgen gegen 4:30 Uhr MST zeigte sich der Mond (vom Hotelzimmer aus zu sehen) über dem mittleren der 3 Türme. Die Dämmerung schien schon gerade anzufangen. Doch die Belichtungszeiten der Fotos zeugten von der enormen Dunkelheit die hier herrscht. Der Erdschein ist schon total überbelichtet bevor die Himmelsaufhellung auf den Fotos sichtbar wird.

Mond über dem Monument Valley

Mondsichel (3 Tage vor der Sonnenfinsternis) über dem Monument Valley

Nun gingen wir zur Hotelterrasse um den kommenden Sonnenaufgang fotografisch zu begrüßen. Über dem Berg südlich des Hotels war noch das Sternbild Schütze zu erkennen, der Bergrücken in etwa der Höhe des Horizonts zu Hause. Nach und nach schwanden die Sterne, dann war der Erdschein auf dem Mond nicht mehr sichtbar, und die Sonne am Horizont zu erwarten. In de Zwischenzeit haben sich etwa 10-15 Personen auf der Terrasse versammelt, und zahlreiche Gesichter waren auf den Balkons vor den Hotelzimmern zu sehen, und die meisten mit Kameras ausgerüstet. Dieser Ort ist fast schon so also ob hier "permanent Eclipse" ist.

Dann wird es in den Wolkenfetzen am fernen Horizont heller. Dort müsste schon die Sonne sein, doch Konturen nicht erkennbar, Erinnerungen an den Sonnenaufgang am 4. Januar 2011 vom Feldberg im Schwarzwald werden wach. Schwach zeigt sich im Kamerasucher durch das Walimex 650-1300mm eine Kontur ab: Es ist tatsächlich die Sonne. Und sie erhebt sich aus den fernen Wolken- und Dunstschichten. Eine kleine Wolkenbank sorgt dafür, dass die Sonne die Gestalt eines Hamburgers annimmt. Vielleicht aufgrund der Farbe doch eher ein Cheeseburger. Zumindest Anlass, hier einen "American Sunrise" zu sehen.

Die Sonne erhebt sich rechts neben dem linken der 3 Türme und erreicht nach wenigen Minuten eine unbändige Helligkeit, die mich den Blick statt durch den Sucher über das Display nehmen lässt.

American Sunrise

"American Sunrise" - Die Sonne errinnert an einen Hamburger!

Sonnenaufgang im Monument Valley

Sonnenaufgang über dem Monument Valley

Später während des Frühstücks steht die Sonne direkt über dem mittleren Turm und bildete mit den 3 Türmen ein "Dreieck". Ein Frühstück mit einem Blick auf diese Felsenberge und die strahlend weiße Sonne über dem rotbraunen Landschaft - einfach wunderschön.

Sonne über dem Monument Valley

Sonne über dem Monument Valley

Nach dem Auschecken machten wir eine Fahrt durch das Monument Valley. Eine Schotterstraße führt durch das Tal, kein Problem mit einem gelängegängigem Fahrzeug. Immer wieder andere Blicke und Eindrücke dieser wunderbaren Landschaft. Im Gegenlicht eine ganz andere Wirkung in den Farben Schwarz und Blau, während die im Sonnenschein liegende Landschaft in ihren kräftigen rotbraunen Tönen unter dem blauen Himmel liegt. Einige Blumen blühen aus der trockenen Wüste.

Blumen im Monument Valley

Blumen im Monument Valley

Felstürme und Sanddünen im Monument Valley

Felstürme und Sanddünen im Monument Valley

Nachdem wir wieder den Parkplatz vor dem Hotel erreicht hatten, ein ungewohntes Gefühl so vergleichswise leicht und schnell zu fahren. Die Fahrt ging nach Süden, vorbei am Agathla Peak zur Stadt Kayenta.

Agathla Peak

Agathla Peak

Hier beginnt die Gegend, die ich vorab als Gebiet für die Sonnenfinsternisbeobachtung untersucht habe. Nach einem Stopp zum Mittagessen in Kayenta kommen wir in die Nähe der Zentrallinie. Dort folgten wir einer Straße linksab in ein Kohlenminengebiet, bis zu einem kleinen Flughafen auf einer Hochebene. Kurz vor der Mine erreicht die Straße an der Kante der Hochebene ein Gebiet mit sehr gutem Blick nach Westen. Gut, um die Sonnenfinsternis möglichst lang bis Sonnenuntergang zu verfolgen und vor allem die Sonne durch möglichst viel Luft gefiltert als Sonnensichel am Horizont haben zu können. Jedoch aber keine gute Möglichkeit, den Sonnenring an einer markanten Felsformation vorbeiwandern zu haben. Das für den Sonntag vormittag geplante Scouting der per Google vorab untersuchen Gebiete zwischen Chinle und Kayenta wird Klarheit schaffen. Zumindest ist der Ort an der Mine eine gute Alternative.

Die Straße Richtung Shonto bot jedoch keine guten Möglichkeiten, da diese zu tief lag, und somit der Westhorizont zu nah und zu hoch. Nach Abschluss des Scoutings ging die Fahrt dann durch die Wüste weiter über Tuba City zum Grand Canyon Nationalpark. Auf der Straße zum Grand Canyon konnten wir bereits einen Vorgeschmack auf die große Schlucht bekommen. Ein Aussichtspunkt bereitete den Blick auf den ausgetrockneten Little Colorado River, tief in einer eigenen Schlucht gelegen.

Im Nationalpark suchten wir gleich den ersten Aussichtspunkt auf: Mit dem Desert View gab es einen Punkt mit einem Aussichtsturm. Aber auch ohne auf dem Turm sein zu müssen hatten wir einen grandiosen Blick in die verzweigte Welt des Grand Canyon. Der Ort war gut besucht, aber nicht überfüllt. Im Shop innerhalb des Turm habe ich Eclipse T-Shirts gefunden, und natürlich gleich "zugefriffen".

Sonne über dem Grand Canyon

Sonne über dem Grand Canyon

Grand Canyon

Grand Canyon

Nächster Stopp war Grand View, der mit einigen kleinen Wegen etwas bergab diverse Punkte mit Blick auf den Canyon zwischen Büschen und kleinen Bäumen bot. Ganz klein war in der Ferne der Aussichtsturm am Abhang des Canyons zu erkennen, und somit die gigantischen Abmessungen dieser Landschaft erkennbar. Nach dem Blick vom "Grand View" haben wir den Nationalpark wieder verlassen, da die nächste Übernachtung im "Best Western" in der Siedlung ein wenig südlich außerhalb des Nationalparks gelegen war.

Freitag, 18. Mai 2012

Nach dem Frühstück ging es zurück in den Nationalpark. An verschiedenen Aussichtspunkten am "South Rim" genossen wir den immer wieder grandiosen Ausblick in den Canyon. Die recht klare Luft ließ den Canyon doch noch relativ dunstig erscheinen, wenn man sich noch nicht mit den Abmessungen vertaut gemacht hat. Die Entfernung von der Südkante bis zur Nordkante wurde mit ca. 16 km angegeben. Das ist ein etwa die Entfernung von Dreieich nach Frankfurt. Und zwischen den Kanten die beachtliche Tiefe der Täler und Schluchten, mit den vielfältigen Gesteinsformationen. Die Frankfurter Skyline von Dreieich aus gesehen auf der andere Seite des Tals vorgestellt macht mir die gigantischen Dimensionen im Nachhinein klar.

Grand Canyon

Grand Canyon

Im Visitor Center betrachteten wir uns eine 8 minütige Filmvorführung zu den geologischen Hintergründen des Canyons. Die Projektion war wunderschön, und zwar auf eine Kugel, sodass die Kontinentalverschiebungen sehr anschaulich gezeigt wurden. Während der Film nicht lief war die sich drehende Erde zu sehen. Einfach super!

Virtuelle Erde im Grand Canyon Visitor Center

Virtuelle Erde im Grand Canyon Visitor Center

Gegen Mittag verließen wir den Park, aßen zu Mittag im Steakhouse in der Siedlung vor dem Parkeingang - richtig urig im Westernstyle. Dann ging es mit dem Auto durch Berge, deren Pinienwälder offensichlich schon mehrfach von Feuern heimgesucht wurden. Die Brandspuren waren teils recht frisch, ein Verkehrsschild warnte noch vor dem Rauch. Durch Flagstaff ging es dann zum Meteor Crater, den wir noch gerade zur Schließungszeit um 17 Uhr erreichten. Die Luft war durch den Wind mit Sand angereichert, und dadurch etwas dunstig wirkend. Wir konnten dennoch für eine halbe Stunde rein, und unser Ticket wurde für den morgigen Tag gültig gezeichnet.

Meteor Crater

Meteor Crater

Somit war der Blick in den Krater recht kurz, aber ausreichend. Weitere 30 Minuten brauchten wir um unser Hotel "Best Western" in Winslow zu erreichen. Nahe der Autobahn Nr. 40, die früher die legendäre "Route 66" darstellte. Den Sonnenuntergang beobachtete ich hinter in der Ferne vorbeifahrenden Autos, noch weiter Weg die Berge bei Flagstaff. So nah habe ich noch nie eine Autobahn an der untergenenden Sonne gesehen.

Samstag, 19. Mai 2012

Den Tag vor der Ringförmigen Sonnenfinsternis begannen wir mit der Fortsetzung unseres Besuchs beim Meteor Crater (auf der Hinfahrt fuhr ich versehentlich mit offener Heckklappe los, und bemerkte es erst auf der nahen Autobahn. Lediglich zwei Wasserkanister fielen raus - zum Glück noch vor der Autobahn, angehalten, dann an der die nächsten Abfahrt wieder raus und das "Streugut" wieder eingesammelt). Beim Meteor Crater gab es einen eindrucksvollen Kurzfilm zu sehen, und anschließend machten wir eine geführte Tour am Rand des Meteor Crater mit. Zu Beginn der Tour um 9:15 stand die Sonne ca. 45 Grad hoch im Osten, von dort soll der Meteor vor 50000 Jahren an diesem Ort eingeschlagen sein.

Sonne über dem Meteor Crater

Sonne über dem Meteor Crater

Nach dem Mittagessen und Einkaufen in Holbrook (Fahrt Richtung Osten auf der Autobahn 40) fuhren wir von Süden nach Norden durch den Petrified Forest Nationalpark und besuchten dort verschiedene interessante Orte. In dieser wüstenartigen Landschaft gab es nicht nur die schönen Landschaftsformationen und Auswaschungen, sondern auch versteinerte Bäume, die darin lagen. Nach den Informationen von dort sind diese Bäume in den Urzeiten dort angeschwemmt worden und dann versteinert, nur so konnten sie solange erhalten bleiben. Man kann an den zerbrochenen Stämmen Strukturen wir Jahresringe und Rinde und sogar Astansätze erkennen!

Versteinerte Bäume

Versteinerte Bäume im Petrified Forest Nationalpark

Der Newsletter Rock hatte zudem sehr viel jüngere, aber auch beeindruckende Felszeichnungen zu bieten. Die Indianer, die sie vor vielen Jahrhunderten zeichneten hatten offensichtlich auch schon Sonne und Mond als aufzeichnungswerte Objekte befunden. Die meisten Abbildungen zeigen nachvollziebar aber offensichtlich Menschen und Tiere.

Felszeichnungen - Sonne und Mond sind mit dabei!

Felszeichnungen im Petrified Forest Nationalpark - Sonne und Mond sind mit dabei!

Weiter ging die Fahrt nach Norden, nach Chinle, im Westen neigt sich die Sonne immer mehr dem Horizont zu. Für die nächsten beiden Nächte sind wir im Holiday Inn. Den Sonnenuntergang konnte ich noch gerade eben vom Eingang des Canyon de Chelly um 19:13 MST visuell erhaschen. Anschließend ging es an den Computer, zwecks Vorbereitungen für das finale Scouting zur morgigen Sonnenfinsternis, Entscheidung für die Beobachtung in der Region Chinle/Kayenta, die Wetteraussichten sind so gut, dass man sich über das Wetter keine Gedanken mehr machen braucht.

Sonntag, 20. Mai 2012

Tag der Sonnenfinsternis. Letzte Satellitenbilder zeigen hunderte Kilometer um uns herum keine Wolken!

Nach dem Frühstück ging es zur Suche nach einem Beobachungsort für die Sonnenfinsternis, von ursprünglich 8 Orten nahe der Zentrallinie kommen 3 in der Region in Frage, dazu der Platz an der Kohlemine bei Kayenta, sowie ein weiterer Ort im Süden von Chinle, den ich gestern auf dem Weg aus dem fahrenden Auto identifiziert habe. Aber vielleicht finden wir heute unterwegs noch einen besseren Platz.

Wir fuhren zuerst tanken, um nicht mit halb vollem Tank zu fahren, dann aber gleich an die gestern gesehene Stelle südlich von Chinle, westlich der Stromleitung neben der Straße 191. Das meiste Land ist hier in einem Breiten Streifen um die Straßen herum eingezäunt. Mein erster Eindruck war, dass dies Privatgrundstücke seien, doch auch Straßen (auf Zaunhöhe über Rollen oder Gatter hinweg, die Tiere wohl nicht oder nur ungern passieren würden) führten durch dieses Land hinduch, ohne das Hinweisschilder eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit angedeutet hätten. Es handelt sich bei den Zäunen offensichtlich um Tierschutzzäune, denn fast überhall findet man hier vereinzelt Kühe, Pferde oder andere Tiere, die auf dem Land herumlaufen.

Der Ort war mit dem geländegängigen Dodge Auto gut zu erreichen, ein Wüstenweg führte direkt unter der Stromleitung her, der Blick nach Westen überall frei, und so bestmögliche Varianz, was die Blickrichtung zur Sonnenfinsternis angeht. Dieser Ort scheint sehr gut geeignet. Doch noch ist es Vomitttag, mehrere Studen bis zum ersten Kontakt. Also Zeit, die anderen 4 Optionen anzusehen.

Also wieder Richtung Norden nach Chinle. Ein Ort westlich von Chinle war wegen der nicht beschilderten Zufahrt (Indian Road 8090) schwer zu finden. Als wir sie dann doch gefunden hatten, ging es nicht allzu lang weiter, eine kleine Sanddüne hatte sich über die Straße geweht, uns zu riskant hindurch zu fahren (wir hätten das Auto wohl mit den Händen wieder freikriegen müssen). Wir nutzten den Stop für ein Foto, und es ging wieder zurück auf die 191 nach Norden. In dem Ort Many Farms dann Richtung Westen entlang der Indian Raod 59, eine Strecke, die ich im Winter per Google Earth "entlang geflogen" bin. Doch die Gegeneheiten vor ort waren doch anders als eingeschätzt.

Die fernen Berge, die gerade für die Sonnenfinsternis (auch wegen der klaren Luft) interessant sind, sind auf Google kaum oder zu ungenau zu erkennen, die Höhenwinkel naher Berge schlecht einzuschätzen. Die Erde ist also doch (noch) keine Google.

An verschiedenen Stellen gab es schöne Blicke auf den Agathla Peak im Nordwesten. Weiter Richtung Kayenta gesellten sich weitere näher gelegene Felsformationen am Horizont hinzu. Diese wären eine tolle Kulisse für die Sonnenfinsternis, doch es schien irgendwie nicht zu passen, die Sonne würde weiter westlich untergehen, die Felsen zu weit nördlich stehen. Ein weiterer Onlinezugriff während des Mittagessens im Mac Donald's in Kayenta sollte Klarheit schaffen.

Felsen bei Kayenta

Felsen bei Kayenta

Dank Xavier Jubier's Google Maps Tool konnte ich nocheinmal die Sofidaten und Positionen dieser Formationen genau ansehen. Nur auf einem Kliff weiter im Norden wäre ein Aligment des Agathla Peaks mit der untergehenden Sonnenfinsternis möglich, das Gebiet, in denen die Straße von Kayenta nach Norden geht liegt zu tief. Doch es gab keinen Hinweis auf einen Weg oder eine Straße auf diese Klippen. Zudem waren südwestlich des Agathla Peaks weitere Berge, die dem Peak die Markanz nehmen würden, da sie hinter ihm zu sehen sein würden.

Ein weiterer Blick an der Abzweigung zur Indian Road 59 gab mir die Grundlage für die Entscheidung, doch den Ort südlich von Chinle als Beobachtungsstandort für die Sonnenfinsternis zu wählen. Wir fuhren nun direkt dorthin.

Die Sonne sollte nahe einer Berspitze untergehen, die Anpeilung machte ich mit Xavier Jubier's Google Maps Tool und einer aus früheren Planungen horizontnaher Astroereignisse verwendeten Powerpoint Richungsgrafik. Ein paar Mal sind wir entlang der Strommasten hin und her gefahren und haben dann unseren Standort einge hundert Meter südlich des höchsten Punktes erreicht. Die Sonne sollte ein wenig links neben der Bergspitze untergehen, rechts würde etwa 1 Grad Höhe durch den angrenzenen Plettenberg verloren gehen. Eine genaue Peilung mit der Spitze wäre recht unsicher, und wegen der großen Entferung zur Bergspitze nur mit dem Auto kurzfrist ausgleichbar, denn die Sonne würde für einen Spaziergang zu schnell untergehen. Wir parkten so, dass wir die Stromleitung einige Meter hinter uns gelassen hatten und auch vom Auto aus ein schöner Blick auf die Sonnenfinsternis möglich sein sollte.

Der Aufbau der Fotografie- und Beobachtungsausrüstung ging recht schnell. Das neue Manfrotto-Stativ und die neue Befestigungsplatte, an der 3 Optiken ohne Prismenschienen montiert werden können kamen erstmals zum Einsatz bei einer Sonnenfinsternis. Es blieb genug Zeit bis zum ersten Kontakt. Allerdings hatte ich keine Digitaluhr dabei und so ging der erste Kontakt um 17:26 Uhr MST an mir vorbei. Als ich dann ein erstes Foto der noch vollen Sonne aufnehmen wollte, war schon ein beachtliches Stück von der Sonne abgeknabbert.

Erste partielle Phase

Erste partielle Phase nach dem ersten Kontakt

Dann nahm die Wanderung des Monds einen schönen Verlauf. 2 große und eine kleinere Fleckengruppe wurden nach und nach verdeckt. Kurz war es, wie ein großer dunkler Sonnenfleck über der Mondoberfläche schwebt. Zur Beobachtung hatte ich links einen Scopos 60/400 APO Refraktor mit Baader 24 Okular und Baader AstroSolar Filterfolie (D=5,0), der ein kristallkares Bild lieferte. Rechts das Walimex 650-1300mm teleskopische Zoom, auf 800mm eingestellt, mit der fokal montierten Canon EOS600D. Diese Kamera bot mir erstmals bei einer Sonnenfinsternis die Möglichkeit von Foto auf HD Video umzustellen, so nutzte ich auch diese Möglichkeit um das Fortschreiten des Mondes vor der Sonnnenoberfläche festzuhalten.

Erste partielle Phase

Erste partielle Phase

Eine DIN-A4-Pappe konnte ich locker in den sandigen trockenen Boden stecken, so hinter einer kleinen Pflanze positioniert, dass die Sonnensicheln und später der Sonnenring sich vielfach auf der Projketionsfläche der Pappe wiederfinden konnte. Auch für die Projektion der Sonnensichel durch einen Feldstecher eignete sie sich.

 Projektion von Sonnensicheln

Projektion der Sonnensichel mit einem Feldstecher auf eine DIN-A4 Pappe

 Nun wurde die Sichel immer schmaler, die Sichelspitzen schlossen sich immer weiter. Mir fiel ein, dass ich doch gar nicht wie geplant die anlaoge Canon EOS500N mit 85-300 Telezoom auf der mittleren Stativpostion positionieren brauchte, es war viel einfacher, sie hin und wieder in die Hand zu nahmen und ohne Stativ zu fotografieren. Stattdessen kam mir die Idee einen Sonnenfilter zwischen den Stativkopf auf der mittleren Position und dem Walimex auf der rechten Position zu fixieren, und so eine direkte Beobachtung  und Fotografie der Sonnenfinsternis mit dem aufgebauten Equipment in der Landschaft zu ermöglichen

Doch auch jetzt machte sich das Fehlen der Digitaluhr bemerkbar. Zum zweiten Kontakt wollte ich die kleine Sony Videokamera, die ich mit einem Gorillapod auf dem Autodach positioniert hatte gestartet haben, doch als ich nach Starten der Videkamera gleich darauf wieder durch die EOS600D sah war der Ring schon gerade eben geschlossen. Schade, habe ich doch dadurch das Perlschurphänomen beim 2. Kontakt verpasst.

Eine deutliche Abkühlung rund um die Ringförmigkeit war spürbar, leichter Wind war aufgekommen.

Jetzt folgten zahlreiche Fotos des Sonnerings. Zum Einsatz kamen eine Canon EOS450D mit Weitwinkelzoom 85-24mm und die bereits erwähnten Kameras EOS600D und der analogen EOS500N (mit Fuji 400 ASA Negativfilm). Ein Filerabsetzen zum 2. und 3. Kontakt hatte ich nicht geplant, aber Aufnahmen mit der Analogkamera während der Ringförmigkeit. Eine Digitalaufnahme des Rings mit der EOS450D ohne Filter war so stark überbelichtet, dass der Ring nicht erkennbar ist.

Ringschatten

Sonnenringe im Schatten einer Pflanze, projiziert auf eine DIN-A4-Pappe 

Sonnenring 2012

Sonnenring 2012 - aufgenommen durch ein Walimex teleskopisches Zoom bei 800mm

 Annular View

Blick auf die Ringförmige Sonnenfinsternis über Arizona  

Nun wanderte der Mond weiter, der Ring wurde "schief" und dann begann er sich wieder zu öffnen, für ein paar Sekunden war das Perlschnurphänomen zu schön sehen. Und dann die Sichelhörner, die sich wieder nach und nach auseinander bewegten. Keinen Moment dachte ich daran nun den Filter abzusetzen um ggf. die Chromosphäre zu beobachten. Denn mit Digitalkamera schien mir das während der Planung nicht aussichtsreich.

Später wird sich zeigen, ob ich auf den analogen Aufnahmen die Chromosphäre eingefangen habe.

 Dritter Kontakt

Sich öffnender Sonnenring zum 3. Kontakt 

Die nun folgende zweite partielle Phase spielte sich immer mehr am Horizont ab. Der Ring bei 8 Grad wurde zu Sichel, die immer besser ins Teleobjektiv zusammen mit dem Horizont passte. Mit der Sonne durch einen Filter abgedeckt, als Mehrachbelichtete Kompositaufnahme oder per Filterfolie, die nah am Teleobjektiv gehalten nur über die Sonne gedeckt, das waren jetzt die Fotomöglichkeiten.

 Sonnensichel über Arizona 

Sonnenfinsternis über Arizona (Komposit aus drei Aufnahmen)

 Gefilterte Sonnenfinsternis über Arizona 

Sonnenfinsternis über Arizona (Sonne durch eingefassten Filter abgeschwächt)

Präsentation der Sonnenfinsternis am 20. Mai 2012

Präsentation der Sonnenfinsternis (die Sichel befindet sich genau hinter dem Filter)

Sonnenfinsternis über Arizona

Sonnenfinsternis über Arizona (Sonne durch Filterfolie abgeschwächt)

Nun entdeckte ich, dass die gefilterte Sonne im Walimex bereits den Horizont berührt hat und versuchte bei kürzest möglicher Belichtungszeit Aufnahmen ohne Filter, die nun auch gelangen. Nur noch eine Spitze der Sonne ragte hinter dem Horizont hervor, ein gut wirkendes Gegenstück zur Bergspitze rechts neben der Sonne.

  Sonnenfinsternisuntergang  

Sonnenfinsternisuntergang (mit Baader-Filterfolie D=3,8)

Sonnenfinsternisuntergang neben einer Bergspitze

Sonnenfinsternisuntergang neben einer Bergspitze

Sonnenfinsternisuntergang

Sonnenfinsternisuntergang (ohne Filter)

Der Abbau des Equipments dauerte bis in die Dämmerung hinein, Fotos von der Venus waren da noch möglich, auch als Sichel durch den Scopos Refaktor. Eine Einstimmung auf das nächste astronomische Highlight des Jahres 2012: Nur noch 16 Tage bis zum Venustransit!

Abends folgte eine erste Sichtung der Bilder und Veröffentlichung im Internet.

Montag, 21. Mai 2012

Nach dem Frühstück machten wir (kurzfristig geplant) einen Besuch des nahe gelegenden Canyon de Chelly, die Fahrt ging entlang des South Rim, mit dem Höhepunkt der Ausblicke die Sicht auf den im Canyon stehenden Spider Rock.

Spider Rock

Spider Rock im Canyon de Chelly

Nach dem Mittagessen im Burger King in Chinle machten wir uns auf den Weg Richtung Albuquerque. Auf der Strecke fuhren wir durch die Orte Window Rock (Zwischnstation an einer Gefallenengedenkstätte vor dem beeindruckenden Berg mit dem "Fenster"), Gallup und am Ort Grants vorbei, wieder auf der Autobahn 40, parallel zur "historischen" Route 66.

Window Rock

Window Rock

In Albuquerque erkundigten wir uns bei der Autovermietung nach dem Standort unseres Hotels in Flughafennähe. Noch einmal eine Übernachtung im Best Western, bevor es wieder mit dem Flugzeug (via Chicago) nach Hause geht. Eine wunderschöne, erfolg- und erlebnisreiche Reise geht zu Ende. Die nächste Sonnenfinsternis findet am 14. November 2012 in Australien statt, dann wird es eine totale sein, die am Vormittag in der Region von Cairns stattfinden wird.

Noch anschließend eine Bermerkung vom 22. Mai (online auf dem Flughafen in Albuquerque erfasst): Auf der Rückreise am Flughafen in Albuquerque wurde die Handhabung des Gepäckgewichts so restiktiv gehandhabt, dass nur durch Auslagerung von Dingen in einen separaten Packsack, der an Bord genommen werden durfte eine Zusatzgebühr von 200$ erspart wurde. Leider wurde nicht wie in Frankfurt akzeptiert, dass das zulässige Gesamtgewicht auf 2 Gepäckstücke verteilt wurde, jedes Stück durfte nicht mehr als 23 kg bzw. 50lbs. betragen. Wir hatten genug Zeit und der Schalterbeamte war sehr nett, auch war genug Platz und keine drängenen Leute von hinten, sodass wir das Repacking in ausreichender Ruhe durchgeführen konnten.

Nachtrag vom 28.05.2012:

Auf dem Rückflug von Chicago nach Frankfurt waren Mond und Venus und später Polarlichter zu sehen:

Mond und Venus

Mond und Venus über der Gegend von Montreal (Kanada)

Polarlicht

Castor und Pollux unter Polarlicht

Stephan Heinsius.

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