Mondfinsternis in Pastellfarben
Die partielle Mondfinsternis am 10. Dezember 2011 in Dreieich-Götzenhain
Bereits am Morgen des 10. Dezember zeigt ein fast wolkenloser Himmel an, dass die Aussichten für die Beobachtung der Mondfinsternis am Abend dieses 3. Advents-Samstags gut sein würden. Noch kurz zuvor war das Wetter duch ein strürmisches Tief geprägt. Seit der Mondfinsternis im Juni 2011 nutzte ich auch Twitter als Nachrichtenkanal für die aktuelle Situation und Infos für die Eclipse-Vorbereitungen. So ging meine erste Twitter Meldung auch noch mit dieser Wetter-Info ins Netz.
Das Wetter hielt und ein sonniger Nachmittag sorgte für gute Stimmung und Vorfreude auf die kommende Mondfinsternis. Über einen Link von Mondfinsternis.info den ich über Twitter erhielt kontne ich den Verlauf der Mondfinsternis von einer Live-Übertragungsstation aus Hong-Kong verfolgen. Am Nachmittag stand nun die Totalität unmittelbar bevor. Bald würde der Mond auch hier über den Horizont kommen und die zweite partielle Phase dieser Mondfinsternis sichtbar werden. Am Nordosthorizont gab es bis etwa 2 Grad Höhe Wolken am Horizont.
Ich begann noch bei schönem Sonnenschein mit dem Aufbau meiner LIVE-Übertragungsstation auf der Dachterrasse in Dreieich-Götzenhain - ein Ausweichen an einen anderen Standort war nicht nötig.
Vor Sonnenuntergang waren alle Beobachtungs- und Aufnahmeintrumente einsatzbereit. Die untergehende und die wie geplant ab 16:23 bereits untergegangene Sonne tauchen die Landschaft in eine zarte rot-orangene Färbung, ein sanftes Hellblau am Osthimmel kommt hinzu. Der Mond am Horizont ist nicht sichtbar. Ferne Wolkenfelder über der Rhön, oder sogar noch weiter nordöstlich liegen weiter bis etwa 2 Grad Höhe über dem Horizont.
Ein schwacher Lichtschein wird sichtbar. Hier kommt jetzt der Mond, langsam schiebt sich eine nach oben rechts geöffnete breit Mondsichel über die ferne Wolkenbank. Dann steht sie da die Mondfinsternis, gestochen scharf über dem Nordosthorizont links oberhalb des Kohlekraftwerks Staudinger. Und schon habe ich auch die Eclipse LIVE im Internet auf www.astronation.net, mit dem Skywatcher 80/400 und Philips Webcam SPC 900NC.
Die partielle Mondfisnternis erscheint über einer Wolkenbank in ca. 2 Grad Höhe über dem Horizont
Aufgang der Mondfinsternis über dem Kraftwerk Staudinger
Die bereits fast 5 Jahre alte Technologie erzeugt ein Bild, dass den Gewohnheiten digitaler Spiegelreflexkameras nicht mithalten kann, 640x480 Pixel sind nicht viel. Meine neue Canon EOS600D kommt heute erstmals bei einer Eclipse zum Einsatz und liefert mit dem Walimex 650-130mm Zoom gute Ergebnisse. Mit zunehmender Belichtungzeit zeigt sich das verwendete Stativ aber als unbrauchbar, eine stabilere Ausführung muss bei der Brennweite her. Trotz Spiegelvorauslösung und nicht alzu starkem Wind werden Aufnahmen mit längeren Belichtungszeiten als ca. 1/30s nicht mehr gut scharf. Doch insgesamt sind akzeptable Ergebnisse zu verzeichnen.
Nach wenigen Minuten ist der Mond wieder knapp hinter ein paar Wolken verschwunden, bis er sich da wieder herausgearbeitet hat ist die Sichel deutlich breiter geworden. Nun steht der Mond in der Nähe des Anflugpunktes für den Frankfurter Flughafen, der in der Nähe von Hanau liegt. Hier schwenken die Flugzeuge in den Endanflug ein. Und tatsächlich gelingt es mir erstmals einen Flieger in einer Eclipse zu erwischen. Leider ist die Belichtungszeit mit 1/10s zu lang, um ein scharfes Bild des Flugzeugs zu erreichen.
Mondfinsternis über dem Kraftwerk Staudinger (Komposit aus zwei Aufnahmen)
Ein Flugzeug fliegt von rechts nach links über die Mondfinsternis
Die Mondfinsternis erscheint nun in zarten Pastellfarben, die untergegangene Sonne gibt ihr kunstvolles Licht in die Wolken, aus denen sich der Mond nun weitgehend herausgearbeitet hat. Es wird weiter dunkler, im Südwesten wird die Venus am knalligen Dämmerungshimmel sichtbar.
Mondfinsternis in Pastellfarben
Die pastellfarbene Mondfinsternis arbeitet sich aus fernen Cirren heraus
Mondfinsternis zwischen Antennen
Dünne Cirren erinnern an Streamer der Sonnenkorona
Partielle Mondfinsternis
Partielle Mondfinsternis in Wolkenschleiern (Komposit aus 2 Aufnahmen)
Liveübertragung der Mondfinsternis (im Hintergrund die Skyline von Frankfurt)
Die Halbschattenphase ist noch gut erkennbar (Abdunklung oben rechts)
Der Vollmond nach der Mondfinsternis strahlt von einem kristallkaren Himmel
Der Mond steigt höher und dominiert die Szenerie am Osthimmel. Der Erdschatten ist inzwischen immer schwächer erkennbar. Doch noch lange wärend der Halbschattenphase ist die Abschattung erkennbar. Der Mond hat Bereiche klarten Himmels erreicht, auch nach Ende der halbschattenphase steht er glasklar am Himmel, und zur Fotografie reicht eine Belichtungszeit von 1/500s aus.
Stephan Heinsius, Bericht erstellt am 11.12.2011 und am 18.12.2011.
Vorbericht
Am Samstag den 10.Dezember 2011 ist es wieder soweit. Der Mond taucht in den Schatten der Erde ein und eine Mondfinsternis wird sichtbar - sofern denn das Wetter mitspielt und der Mond während der Finsternis über dem Horizont steht. Für diese Finsternis ist Mitteleuropa ein ganz besonderer Beobachtungsort, denn die partielle Finsternis ist im vollem Gange während das Licht der gerade untergegangenen Sonne noch den Himmel erhellt. Wie wird der partiell verfinsterte Mond am Horizont aussehen? Ab wann wird er sichtbar? Fragen die entscheidend vom Standort abhängen.
Die Beobachtung der horizontnahen Finsternis erfordert klare Luft und einen freien Blick nach Nordosten. Für Hessen sollte bei Tiefdruckwetter ein höher gelgener Punkt im Rhein-Main-Gebiet mit Nordostblick die besten Möglichkeiten bieten, während bei Hochdrucklage mit Nebel in der Ebene die Wasserkuppe in der Rhön als dessen höchster Berg einer der besten Beobachtungsstandorte sein sollte.
Wenn der Mond verfinstert am Nordosthorizont aufgeht wird er zunächst nicht oder nur schwach sichtbar sein, denn die gerade untergegangene Sonne gibt noch recht viel Helligkeit in die Atmosphäre ab. Mit zunehmender Dunkelheit wird der Mond aber erkennbar werden.
Eclipseland Experiences wird in Kooperation mit AstroNation.net am frühen Abend des 10. Dezember 2011 das Ereignis in Form diverser fotografischer Aufnahmen festhalten.
Wir planen zudem eine kostenlose Liveübertragung des Himmelsereignisses von ca. 16:15 bis ca. 18:00. Sendestandort ist Dreieich-Götzenhain, mit ca. 200m üNN einer der höchst gelegenen Punkte im mittleren Rhein-Main Gebiet (http://www.astronation.net/webcam/10022/344/mondfinsternis-zum-mondaufgang.html).
Bei Hochdruckwetter mit klarer Sicht oberhalb der Inversionsschicht wird evtl. kurzfristig auf die Wasserkuppe ausgewichen. Situationsbedingt würden wir dann ggf. auf eine Near-Live Berichterstattung umstellen.
Zeiten für Dreieich-Götzenhain (Quelle: www.mofi2011.de und www.calsky.com):
- Beginn der partiellen Phase (4. Kontakt): 15:58 Uhr MEZ
- Mondaufgang (Az. 53.5): 16:22 Uhr MEZ
- Sonnenuntergang (Az 234): 16:23 Uhr MEZ
- Austritt aus dem Kernschatten (5. Kontakt): 17:18 Uhr MEZ
- Sichtbarkeitsende (SE): ∼17:55 Uhr MEZ
- Austritt aus dem Halbschatten (6. Kontakt): 18:32 Uhr MEZ
Freien Blick nach Nordosten gibt es in Dreieich zum Beispiel an folgenden Stellen:
- Feldweg nördlich von Götzenhain: Im Höchsten / Vor der Pforte und Brücke über die Umgehungsstraße
- Weg nördlich von Dreieichenhain: Stangenpyramide, Weg an der Flugsicherungsstation
- Weg zwischen der HSV Sportanlage Götzenhain und der Sportanlage "Im Haag" in Dreieichenhain (Verlängerung der Langener Straße)
Stephan Heinsius, 04.12.2011.