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Daumen runter für Eclipse Down Under - Sonnenfinsternis in Australien 2012

Erlebnisbericht von der totalen Sonnenfinsternis am 14. November 2012 in Wangetti Beach, Queensland/Australien

 

Dienstag, 6. November 2012 und Mittwoch, 7. November 2012

Nach den Beobachtungs-Highlights mit der ringförmigen Sonnenfinsternis in USA im Mai und dem Venustransit auf Rügen im Juni 2012 stand nun mit der totalen Sonnenfinsternis am 14. November 2012 das dritte Ereignis dieser Art in einem Jahr an, das eine lange Reise oder aufwendige Planung Wert sein sollte. Um in die Totalitätszone zu kommen war diesmal ein besonders langer Weg erforderlich, und zwar in das tropische Gebiet um Cairns im Nordosten von Australien.

Nachdem der 5. November für letzte Planungen und das Packen vorgesehen war ging es um 10:15 mit dem Taxi los zum Flughafen, denn dort stand nun eine 747 bereit, um uns nach Hong Kong zu bringen. Gegen 13:10 hob die Maschine Richtung Süden ab. Der Blick nach Westen zeigte die Wälder bei Rüsselsheim, bis nach Wiesbaden und in den Taunus hinein gelbbräunliche Herbstfarben. Bei Weiterstadt dann noch ein paar Sonnenstrahlen neben der A5, über Darmstadt und dem Odenwald gab dann mehr Wolken, die wir östlich von Darmstadt dann durchstießen. Über einem Meer von Haufenwolken ging es immer weiter östlich.

Darmstadt

Haufenwolken über dem Odenwald

Gegen die Erddrehung geflogen verschwand die Sonne hinter uns über Weißrussland und die meiste Zeit flogen wir dann durch die Nacht. Mit der gewählten Airline (Cathay Pacific) waren wir sehr zufrieden, jeder Platz hatte einen eigenen Bildschirm, und so konnte man sich selbst aussuchen, was man sehen wollte. Das Kapitel über die totale Sonnenfinsternis am 14.11.2012 in Stefan Krauses und Angela Weidenbachs Buch „Sonnenfinsternis in Australien“ und 2 Kinofilme verkürzten die gefühlte Flugzeit. Und wenn dann so eine Maschine nicht voll besetzt ist, kommt man auch mal in den Genus eines freien Nachbarplatzes. Der Nachtflug endete mit der Dämmerung über Hong Kong. Die Venus zeigte sich über der dunstigen Luft über dem Meer von Hong Kong.

Venus in der Morgendämmerung über dem Meer bei Hong Kong

In Hong Kong hatten wir für die „Übernachtung“ am Tag ein Zimmer im Regal Airport Hotel gebucht. Bis wir das gefunden hatten sind wir eine Weile gelaufen, denn weder in der Reisebeschreibung unseres Anbieters, noch am Flughafen waren Lagekarten oder Wegweiser, wo man es findet. Die Angabe, es sei wenige Minuten zu Fuß vom Terminal zu erreichen relativierte sich, nachdem wir die Ausmaße der Terminals 1 und 2 erfahren hatten. Wir fragten uns mehrfach durch. Als man dann das Hotel unübersehbar durch eine große Fensterfläche am Terminal 1 sehen konnte, war es endlich auch ausgeschildert, nun bequem durch einen großen Flur zu erreichen. Ein riesiges zweizimmriges Appartement war nun für uns erreicht.

In jedem Zimmer ein großer Fachbildfernseher, kurz nachgesehen, wer die Wahl in USA gewonnen hat, Obama hat es geschafft. Fotos auf den Laptop geladen und den Beginn dieses Berichts geschrieben, dann ging auch schon wieder die Sonne unter.

Ein Abendessen beim Mc Donald's hinter der Flughafenkontrolle ergab vor dem Abflug noch eine Gelegenheit den Bericht des Tages online zu stellen. Mit einem weiteren Nachtflug ging es in weniger als 7 Stunden nach Cairns. Im Gegensatz zum ersten Flug war dieser nun voll besetzt, kein Wunder, denn es ist eine direkte Verbindung eines Großflughafens in die Totalitätszone.

Donnerstag, 8. November 2012

Moving Down Under - Simulation des Flugs nach Cairns (Cathay Pacific)

Kurz nach Sonnenaufgang war unsere erste Landung auf australischem Boden. Die bisher weiteste Reise und ein neuer Kontinent zu erkunden! Der kleine und beschauliche Flughafen in Cairns führte zu keinerlei Suchproblemen, die Europcarstation im Nachbarterminal war dank eines Hinweisschildes gut zu finden, der Wagen, ein silberner Golf schnell gefunden. Der Mann an der Autovermietung erkläre uns noch den Weg in Richtung unseres Hotels bei Port Douglas, und wo wir auf dem Weg dahin noch einkaufen konnten. Noch gewöhnungsbedürftig der Linksverkehr, doch schnell ist - geholfen durch das seitenverkehrte Auto – die Seitenverkehrtheit stabil einprogrammiert (zuletzt 1994 in Jamaica erlebt).

Trinity Beach

Auf dem Weg zur Thala Beach Lodge südlich von Port Douglas besuchten wir herrliche Strände mit einem kleinen Picknick in Trinity Beach und einem kurzen Stopp bei Ellis Beach. Doch das Meer war absolute Tabuzone. Vor giftigen Quallen und Krokodilen wurde gewarnt. Freie Parkplätze, leere Strände, und das bei 28 bis 30 Grad und leichter Bewölkung mit teilweise Sonnenschein, wenige Tage vor der Sonnenfinsternis.

Ellis Beach

Die Zufahrt zur Thala Beach Lodge verlief durch einen kleinen Palmenwald und Dschungel. Am Rezeptionsgebäude angekommen wurden wir gleich empfangen, unser Gepäck zu unserem Jungle Bungalow gebracht. Im höher gelegenen Restaurant- und Barbereich wurde uns ein leckerer Fruchtcocktail als Willkommensdrink gereicht, danach wir zu unserem Bungalow begleitet.

Mitten im Dschungel angekommen ist nun erst mal Entspannung und dann langsame Erkundung der Gegend angesagt. Die kommenden 3 Tage sollte dieser Ort unsere nähere Umgebung und Ausgangspunkt für Erkundungen mit dem Auto sein.

Blick von der Thala Beach Lodge Richtung Cairns

Freitag, 9. November 2012

Ein nicht mehr sichtbar werdend geglaubter Sonnenaufgang am 09. November 2012 erscheint doch noch am Horizont über dem Meer. Die unterschiedliche Färbung des Wassers kommt durch Wolkenschatten zustande.

  

Sonnenaufgang am 09. November 2012 

 Dann verschwindet die Sonne nach oben hinter den Wolken und ein Schwarm weißer Papageienvögel lässt sich auf einigen Bäumen in der Nähe nieder. Im teleskopischen Walimex sieht man genau, wie die Vögel sich putzen und wie sie offensichtlich liebevoll miteinander umgehen.

 

Weiße Papageienvögel kurz nach Sonnenaufgang 

Beim anschließenden tropical breakfast gab es weitere Ausblicke, in Richtung Norden die Küste und die Berge im Daintree Nationalpark, sowie zahlreiche interessante Vögel in den Bäumen, wenige Meter vom Frühstückstisch entfernt.

Am Nachmittag fuhren wir nach Port Douglas und fanden dort schließlich einen recht unordentlichen Strand vor. Für gewohnte Verhältnisse war dieser immer noch leer, doch zumindest waren hier einige Leute, auch im Wasser. Zum Schwimmen gab wegen der giftigen Quallen es einen abgesperrten Bereich.

Am Strand von Port Douglas

Dass man einfach unerwartet Bekannte in Australien trifft, sollte eher selten vorkommen, doch wenn eine Sonnenfinsternis bevorsteht und es sich um „Sonnenfinsternis-Bekanntschaften“ handelt, muss man mit deutlich höheren Wahrscheinlichkeiten rechnen. Plötzlich waren Jörg Schoppmeyer und seine Frau Nicole neben uns, von denen ich per e-mail wusste, dass sie heute in Port Douglas ankommen würden. Eine Verabredung mittels dieses Mediums kam jedoch wegen zu geringer Kommunikationshäufigkeit so kurzfristig nicht zustande.

Sie erkannten mich, und so gab ein kleines spontanes Eclipse-Treffen. Neben unserer jeweils ersten Sonnenfinsternis am 29. April 1976, der Dunst-Finsternis am 20. Juli 1982, der totalen am 11. August 1999 in Deutschland und der nach der kommenden am 14. November 2012 nächst möglichen im Jahr 2013 (am 10. Mai 2013 ringförmig in Australien bzw. am 3. November 2013 total in Gabun, Uganda oder Äthiopien) war natürlich auch das Wetter am Eclipse-Tag ein Thema. Wir waren uns einig, dass es hier stärker von den lokalen Gegebenheiten abhängt, als von den allgemeinen Vorhersagen. Die Wolken, die es heute über den Bergen gab, aus denen es mittags auch schauerte erschienen mir sehr topografiebedingt.

Den Abend schlossen wir mit einem Dinner in der Dämmerung, wieder in der Thala Beach Lodge, ab. Die Wolken hatten sich nun zu großen Teilen aufgelöst. Jetzt also insgesamt wieder mehr Hoffnung auf gutes Eclipse-Wetter.

Samstag, 10. November 2012

„10-11-12“ – Ein besonderer Tag, ein Regentag im Regenwald. Der Sonnenaufgang spielte sich bereits hinter Wolken ab, die immer wieder Regenschauer von sich gaben und den ganzen Tag über eine geschlossene Wolkendecke unterschiedlicher Höhe bildeten.

Den Daintree Nationalpark wollten wir uns außerhalb der Reisegruppe ansehen, in deren Rahmen wir ihn ein paar Tage später noch einmal besuchten sollten. Mit einer Fähre ging es über den Daintree River, dann eine teils recht schmale und kurvige Straße in den angeblich ältesten Regenwald der Erde. Farnbäume und Riesenfarne und die Aussicht vielleicht einer der dinosaurierähnlichen Cassowary Vögel zu sehen machten einen besonderen Reiz aus.

Hinweis auf Cassowaries im Daintree Nationalpark

Alexandra Lookout im Daintree Nationalpark

Farnbaum

Eine herrliche Aussicht über die Mündung des Daintree Rivers und den umgebenden Regenwald bot der Alexandra Lookout. Zwei Bretterwege (Jindalba Boardwalk und Marrdja Boardwalk) führten uns direkt durch den Regenwald mit seinen zahlreichen teils urtümlichen Pflanzen. Wir sahen Tropenbäume, Schlingpflanzen, Farne und diverse Palmenarten, teils auch Mangrovensümpfe, in denen der Bretterweg mit Gittern gegen Krokodile gesichert war. Aber außer ein paar wenigen Vögeln sahen wir keine größeren Tiere. Eine Camperin aus Cairns erzählte uns an der „Eisfirma“ (Daintree Icecream Company), dass die Cassowaries nicht gesehen hat und es nur sehr wenige davon noch gäbe.

An einem riesigen Strand liefen wir bei Ebbe entlang. Der Thornton Beach bot somit die Gelegenheit, einen Überblick über die Landschaft zu erhalten. Erst nachdem wir den Strand verlassen hatten um an einem Lokal Mittagessen zu gehen sahen wir den Warnhinweis auf die Krokodile im Meer. Doch auch nicht einmal diese bekamen wir zu sehen, in diesem Fall aber sicher die bessere Alternative!

Thornton Beach im Daintree Nationalpark

Auf dem Rückweg stand ein zweiter Einkauf, diesmal in Mosman an, einem kleinen Ort mit wunderschönen riesigen Bäumen.

Sonntag, 11. November 2012

Am frühen Sonntag Morgen nun das beste Wetter! Zunächst sah es vor Sonnenaufgang so aus, als ob ein breites Wolkenband bis ca. 5 Grad über dem Horiont das Überschreiten der Sonne des Horizonts verdecken würde. Doch weit gefehlt. Ein Wolkenloch öffnete sich rechtzeitig an der Sonnenaufgangsstelle, die Wolken wurden schnell kleiner, und ein sonniger Tag beginnt.

Sonnenaufgang am 11. November 2012 an der Thala Beach Lodge

Noch einmal genosses wir das tropical breakfast in der Thala Beach Lodge, denn bis 10 Uhr war Auschecken angesagt. Nach dem Frühstück war noch genug Zeit, unsere Sachen zu packen und noch eine Weile am Oak Beach zu verbringen. Statt Eichen gibt es dort Kokospalmen und einen wunderschönen Blick auf die Küste. Fast keine anderen Menschen, die Sonne vor uns strahlte über dem Meer.

Palme am Oak Beach

Nach dem Auschecken wurden wir mit dem Trolly mit unserem Gepäck vom Jungle Walk Bungalow zum Parkplatz gefahren. Mit dem Auto ging es dann nach Port Douglas zum Zoo, schließlich wollten wir noch die Tiere sehen, die uns im Nationalpark verborgen blieben. Der Cassowary hat Federn wie ein richtiges Fell, und die Kängurus hüpfen plötzlich so schnell los, dass dies unerwartet schwierig ist fotografisch oder per Video festzuhalten. Auf jeden Fall ein beeindruckendes Erlebnis neuer Tierarten. Auch einer Präsentation über Koalas hörten wir zu.

Cassowary im Wildlife Habitat in Port Douglas

Kängurus im Wildlife Habitat in Port Douglas

Wir fuhren nach ca. 1 ½ Stunden weiter Richtung Mossman, nun aber in die Berge über Mt. Molloy und Mareeba. Die Vegetation wechselte in trockenere Eukalyptuswälder. In der Ferne waren Brandwolken zu sehen. Nur an wenigen Stellen war ein Halten möglich. An einer Einfahrt für einen Feldweg kurz hinter Mt. Molloy gab es eine Möglichkeit, leichter Brandgeruch liegt in der Luft der lichten Eukalyputuswälder.

Eukalyptuswald zwischen Mt. Molloy und Mareeba

Blick auf die Region von Cairns (zwischen Kuranda und Cairns)

In Mareeba Mittag gegessen kamen wir am frühen Nachmittag in Cairns an und checkten in unserem Hotel dem Bay Village Tropical Retreat ein, bevor wir den Mietwagen in der Stadt abgaben. Die Einfahrt dafür war schwer zu finden. Nur durch die Recherche über Google Maps bereits noch zu Hause hatte ich eine Vorstellung von dem Innenhof, wo die Autos parkten. Zurück zum Hotel ging es dann zu Fuß über die Esplanade. Wir gönnten uns das (bisher) teuerste Eis unseres Lebens: 3 Kugeln für 10,60 australische Dollar, das sind fast 10 Euro! Aber es hat lecker geschmeckt.

Nach kurzem Aufenthalt im Hotel noch einmal in die Stadt zurück und ein Eclipse T-Shirt gefunden. Auch dies mit fast 30 Dollar nicht von der günstigen Sorte. Dirk Ewers rief mich an. Er ist inzwischen in Palm Cove untergekommen, vielleicht gibt es eine Möglichkeit für ein Treffen an einem der nächsten Abende.

An der Esplanade in Cairns

An diesem Abend war für 19 Uhr ein erstes Treffen der Reisegruppe „Tropical Queensland“ von Eclipse-Reisen geplant. Die folgenden 4 Tage sind wir nun in dieser Gruppe unterwegs. Stefan Krause und Angela Weidenbach gaben Hinweise und Infos zu den bevorstehenden Ausflügen und möglichen Beobachtungsorten für die Sonnenfinsternis.

Wieder auf dem Zimmer nun Zeit für eine Aktualisierung dieses Berichts.

Montag, 12. November 2012

Am frühen Morgen war die schmale Mondsichel, 2 Tage vor der Sonnenfinsternis über Cairns zu sehen. In der Nacht hatte es geregnet, und über den Bergen am Meer türmten sich einige Wolken auf. Auf dem Weg zur Esplanade zeigte sich das Kreuz des Südens über einer Wolke im schnell heller werdenden Himmel. Die Beleuchtung an der Esplanade (ca. 8 m hohe Lampen) stört bei der Beobachtung ziemlich.

Über den Bergen gegenüber der Esplanade am Meer türmten sich die Wolken, weiter im Landesinneren schien es die ganze Zeit zu regnen. Die Turmwolken verdeckten die meiste Zeit Mond und Venus, als sie beide zusammen sichtbar waren war es schon recht hell. Dann ging die Sonne hinter den Bergen und den Wolken drum herum auf. Der Sonnenaufgangspunkt muss etwa genau hinter den Gipfel des Höchsten der Berge sein. Zur Sonnenfinsternis würde hier eine Sonnensichel über den Bergen aufgehen.

 

Mond und Venus über Cairns

Blick von der Esplanade bei Cairns – die Sonne ist hinter Bergen und Wolken aufgegangen 

Nach dem Frühstück stand die erste Tour mit der Reisegruppe an. Es ging mit dem Bus zur historischen Einsenbahn. Der Zug brachte uns über die alte geschlängelte, mühsam errichtete Strecke Nach Kuranda. Dort waren hauptsächlich Souvenirshops, die weniger von Interesse waren als die eindrucksvolle stimmungsreiche Fahrt in dem historischen Zug aus dem 19. Jahrhundert.

 

Wasserfall Stonycreek Falls an der historischen Bahnstrecke nach Kuranda 

Die Rückfahrt ging mit einer sehr langen Gondelbahn über den Regenwand. An einer Station im Wald erklärte uns unser Reiseleiter Interessantes über den Regenwald, so sahen wir zwei Baumriesen, die in der Kolonialzeit wegen ihres nicht ganz geraden Stamms verschont blieben und erfuhren, dass die Kasuare (Cassawaries) im Regenwald erlernen müssen, was sie fressen und wo sie ihre Haufen ablegen, damit Bäume und diese Vögel langfristig zusammen leben können.

 

Gondelbahn bei Kuranda

Über dem Regenwald 

Von der Talstation ging es dann am Nachmittag wieder zurück nach Cairns ins Hotel.

Der Tag klang aus mit einem Abendessen mit Jörg und Niocle im balinesischen Restaurant des Bay Village Tropical Retreat. Das Eclipse-Reisen hat den schönen Nebeneffekt, dass sich in den entferntesten Ecken der Welt mit Bekannten kurzfristig treffen kann, dank Handy und Internet sind Verabredungen schnell getan.

Nach dem Essen warteten wir noch auf die Gelegenheit für ein kurzes gemeinsames Gespräch mit Stefan Krause, aber da er für den Eclipse Tag 80 Leute unterzubringen hatte und noch einige Gruppen in der Lobby über die Gegebenheiten informierte, konnte dies nicht allzu ausführlich sein.

Dienstag, 13. November 2012

Vor Sonnenaufgang ging ich wieder an die Esplanade um zu sehen wie die Himmelssituation dort ist. Tatsächlich war der Mond kurz nach Aufgang in der schon hellen Dämmerung direkt am Gipfel des gegenüberliegenden Berges kurze Zeit zu sehen. Für den Sonnenaufgang sah es wolkenmäßig nicht gut aus, da hätte auch die Zeit gefehlt, denn dann ging es schon zum Frühstück, das heute früher als gestern angesetzt war, wegen der längeren Tour.

Mondaufgang am Tag vor der Sonnenfinsternis von der Esplanade in Cairns am 13.11.2012

Es ging mit kleineren Bussen in den Daintree Nationalpark, bis Cape Tribulation. Auf dem Weg sahen wir das wieder, was wir in den Tagen zuvor bereits gesehen hatten. Ein etwas merkwürdiges Gefühl, denn man war ja „anders“ schon mal da. Es bestätigte sich meine Vermutung, dass man im Bus mit der Gruppe viel weniger mitbekommt, als man ganz in Ruhe alleine unternehmen kann. Es blieb im Nationalpark wenig Zeit. Wie schön, dass wir die Spaziergänge im Dschungel bereits gemacht hatten. Den Discovery Center hatten wir ja explizit weggelassen, da wir heute mit der Gruppe dort waren. Hier gab es einen Turm, der bis hoch in die Bäume ging. Auf der Plattform konnte man Vögel in der Ferne an ihren Nestern in einem Nachbarbaum beobachten. Im Feldstecher ein schöner Anblick.

Am Cape Tribulation besichtigten wir einen einsam wirkenden Strand. Bäume und Blüten reichten bis zum Sand. Ein großer Vogel scharrte unter einem Baum im Boden.

 

Cape Tribulation


 
Wilder Hibiskus am Cape Tribulation

Zurück ging es dann – auch wieder viel schneller als mit dem eigenen Mietwagen – zu einem Mittagessen mit leckerem Fisch und Tropenfrüchten in das Daintree Teahouse. Ein Mann erklärte nach dem Essen etwas zu den verschiedenen Früchten, die es gab. Das wiederum wäre ohne Gruppe im Mietwagen unterwegs wohl nicht so leicht möglich bzw. zu finden gewesen.

Zu um 14:30 Uhr ging es zu einer einstündigen Bootsfahrt auf dem Daintree River. Immer wieder wurde gesagt, es gäbe Krokodile, und wie vorsichtig man sein müsse. Doch auch, dass man Glück habe, wenn man eines sehen würde. In einem Nebenarm des Flusses konnten wir eines schwimmen sehen. Daneben gab es noch ein paar Vögel zu sehen. Hier hat sich wieder der Feldstecher als geeignetes Beobachtungsinstrument bewährt.

Krokodil im Daintree River

 Die Rückfahrt nach Cairns ging dann wieder Ruck-Zuck, ein Zwischenstopp gab es an einem Ausichtspunkt mit Blick auf den Wangetti Beach, einem möglichen Standort für die Eclipse-Beobachtung.

Blick auf Wangetti Beach 

Im Hotel angekommen fand ich eine Nachricht von Dirk Ewers vor, der nun in Cairns war. Wir trafen uns mit ihm, Johann Spuling und dessen Frau am Abend in der Lobby des Bay Village Tropical Retreat.

Mitttwoch, 14. November 2012

E-Day! Das Wetter ist wie in den letzten Tagen schwierig, aber nicht aussichtslos. Wir fahren Richtung Norden nach Wangetti Beach, Ausweichoption ist Yorkeys Knob. Stefan Krause hat so entschieden. Ich hätte genauso entschieden. Das passt schon mal. Jetzt müssen wir auch einfach auch noch etwas Glück haben. Spannend wird es auf jeden Fall...

Diesen ersten Absatz des Tages hatte ich noch in der Nacht vor der Eclipse verfasst, erst später sollte die Spannung der Gewissheit gewichen sein, wie es diesmal mit der Beobachtung und den Bildergebnissen aussehen sollte.

Sattelitenbilder im Internet von Fred Brunjes (auf die mich Dirk Ewers hingewiesen hatte) zeigten eine bessere Tendenz ab nördlich von Cairns. Es sind die von Südost nach Nordwest verlaufenden Wolkenstreifen zu erkennen, und viel weniger davon im Norden. Abfahrt des Busses war kurz nach 2:30 vor dem Hotel. Es ging zum Wangetti Beach. Während der Fahrt waren fast durchweg Sterne zu sehen, und Jupiter im Sternbild Stier. Es schien wirklich gut auszusehen.

Entgegen der Prognosen waren fast keine Autos unterwegs, Strandparkplätze waren zwar oft mit vielen Autos und Menschen bestückt, doch hier oder da wäre sicher noch ein Parkplatz frei gewesen, wären wir mit Mietwagen alleine unterwegs gewesen.

Im Dunklen ging es vom Parkplatz zu Fuß zum Strand. Mehrere Busladungen Menschen waren offensichtlich schon da. Es gab einen Hochstrand, ca. 1 Meter erhört, den wir wegen der erwarteten Springflut nutzten. Wir positionierten uns ziemlich weit nördlich an einem guten Standort. In etwa 30 Metern Entfernung war die Mündung eines kleinen Flusses. Hier sollte man nicht weiter wegen der Krokodile, die dort sein könnten.

 

Prepared for total eclipse - Stimmung am Wangetti Beach vor der Morgendämmerung

 Das Kreuz des Südens, Jupiter mit Plejaden und Hyaden in ungewohnter Stellung und Venus waren die Highlights des Morgenhimmels. Mein Equipment, bestehend aus einem Manfrotto-Stativ, einer Canon EOS500N Analogkamera, einer Canon EOS450D und Canon EOD600D Digitalkamera, sowie diversen Canon Objektive und dem Walimex 650-1300mm Zoom war recht schnell aufgebaut. Auch eine Sony Videokamera brachte ich zum Einsatz, mit einem kleinen Gorillapod unterhalb des Stativkopfs fest montiert.

Kreuz des Südens


 
Kreuz des Südens mit Venus in der Morgendämmerung

In der Dämmerung gab es immer wieder schöne Motive mit den an der Küste entlang ziehenden Wolken, Venus und Sternen. Dann stand der Sonnenaufgang kurz nach 5:30 Uhr unmittelbar bevor. Die Sonne stieg nahezu senkrecht hinter einer entfernten Haufenwolke aus dem Meer beeindruckend nach oben.

Wolken über dem Meer während der Morgendämmerung

Wenige Grad über dem Horizont befand sich die Unterkante einer großen Wolke, in die die Sonne unmittelbar vor dem ersten Kontakt eintauchte. Der Mond wanderte von oben in die Sonne hinein, sodass zwar die Unterkante der Sonne noch zu sehen war, aber nicht die interessante Stelle mit der Einkerbung durch den Mond. Diese kam doch noch einmal kurz zum Vorschein, bevor die Sonne ihre steile Wanderung nach oben hinter den zusammen hängenden Wolken antrat. Immer wieder gab es schöne Blicke mit aus der Wolke herauskommenden Sonnenstrahlen, doch fast die komplette erste partielle Phase spielte sich hinter der Wolke ab.

Sonnenaufgang am 14. November 2012 am Wangetti Beach

Mit Beginn der Sonnenfinsternis steigt die Sonne in die Wolken

Erste partielle Phase hinter Wolken

Doch noch gab es keinen Anlass zur Beunruhigung. Bei ca. 14 Grad, in der die Totalität stattfinden sollte, befand sich freier Himmel oberhalb der Wolkenoberkante. Diese Wolken hatten sich in Verlängerung der Wolken über den Bergen vor Cairns vor der Küste aufgereiht. Weiter auf dem Meer und weiter Richtung Landesinneren gab es weniger Wolken.

  

Sonnensichel während der ersten partiellen Phase

Einige Minuten vor dem zweiten Kontakt erschien die Sonnensichel, die sich immer weiter schloss, bis ca. 90 Grad. Sie wanderte noch durch ein nicht klares Wolkenloch,  und verschwand dann hinter einer dicken Wolkenwand. Genau zum falschen Zeitpunkt, denn nun wurde es dunkel, der Himmel hüllte sich in ein umfängliches zartes verwaschenes helles blaugrau.

 

Eclipse down under clouds  - Wolken während der Totalität

Die Sonne blieb die gesamte Totalität über verschwunden, bis ca. 1-2 Minuten nach dem 3. Kontakt. Nun flog ein Hubschrauber von rechts nach links vor der Szenerie entlang und dann nach oben in die Ferne. Vielleicht hat er noch den 3. Kontakt erwischt. Ich dachte an Jay Pasachoff, von dem Jörg Schoppmeyer erzählte, er habe einen Hubschrauber auf Standby. Den nutze er jetzt vielleicht, um sich noch schnell an eine richtige Stelle zu schieben.

Meine Canon EOS650D zeichnete hinter dem Walimex ein HD-Video auf. Das ließ ich weiter laufen, als ich das Stativ mit den 3 Kameras verschob, um Aufnahmen des Totalitätshimmels über dem Meer zu machen. Venus sehe ich plötzlich über den Wolken, so hell wie vorhin in der Dämmerung.

Down Under Totality - Clouded out am Wangetti Beach

(Die Sonne versteckt sich etwas rechts oberhalb der Bildmitte)

Und da wird es seitlich neben den Wolken wieder hell, die Totalität ist vorüber. Schon bald ist die anders herum geöffnete dünne Sonnensichel sichtbar. Die Enttäuschung ist groß. Also Daumen runter für Eclipse down under! Auf den Totalitätsaufnahmen ist die Wolke wie ein großer Arm geformt, an dessen Hand der Daumen nach unten zeigt, und die Eclipse direkt hinter der Handfläche. Down Under auf eine Art und Weise wie ich sie mir nicht gewünscht habe.

 

Die Wolke zeigt „Daumen runter“ – die zweite partielle Phase hat begonnen 

Und dann ist die zweite partielle Phase über lange Zeit teils durch Wolken und ungestört beobachtbar. Um den 4. Kontakt herum gibt es wieder Wolken.

Sonnensichel mit Sonnenflecken während der zweiten partiellen Phase
 

Kurz vor dem vierten Kontakt 

Und dann gibt es einen schönen heißen sonnigen Vormittag am Strand beim Abbauen der Geräte, beim Gang zurück zum Bus, der Busfahrt nach Cairns und im Hotel. Ein erstes Totalitätsbild bereite ich für das Internet vor, um das Ergebnis „clouded out“ kundzutun. Doch dann kommt die Müdigkeit, die bedient werden will. Erst später geht es wieder an das Bericht-Schreiben.

Ein Hauch von Korona

Auf dem HD-Video entdecke ich bei Sichtung der Bilder am Nachmittag einen Hauch von Korona (oben links neben der vertikalen Bildmittellinie). Das ist ein kleiner Trost. Der Daumen ist vielleicht doch nicht ganz runter.

Der angekündigte Eclipse-Stau fand nicht statt, es sei denn der Stau bei der Fahrt nach Cairns hat nichts mit dem Berufsverkehr gegen 9 Uhr zu tun, den wir hier schon an anderen Tagen gesehen hatten.

In Cairns angekommen gab es Zeit, um auf dem Zimmer Bilder zu sichten und auch für ein wenig Schlaf. Am Abend folgten wir einer Empfehlung aus der Reisegruppe und gingen zum Abendessen in das Resaurant Cock Bull (australische Fleischgerichte): urige Atmosphäre und sehr lecker. Anschließend gab es noch einen Gang durch das regnerische Cairns zum Einkaufen, zurück über die nasse Esplanade.

 

Restaurant „Cock Bull“ in Cairns 

Donnerstag, 15. November 2012

Für den Tag nach der Sonnenfinsternis stand für die Reisegruppe das Great Barrier Reef auf dem Programm. Mit dem Bus ging es zum Hafen in Cairns. Dort schifften wir uns auf einem Katamaran „Reef Magic II“ ein, der nach wellenreicher Fahrt und zahlreicher Ausbrüche der Seekrankheit an Deck nach ca. 1 ½ Stunden an der Marina, einer am Boden verankerten Anlagestelle ankam. Von hier aus gab es verschiedene Möglichkeiten sich das Riff zeigen zu lassen. Ich fuhr auf einem Glasbodenboot und einem Halb-Uboot mit. Das Riff war (zumindest an den gesehenen Stellen) aber nicht so attraktiv, wie ich Riffe in Jamaica oder den Malediven beim Schnorcheln erlebt habe.

Am Great Barrier Reef


 
Fische am Great Barrier Reef 

Die Rückfahrt an Land war deutlich ruhiger. Abends gab es ein Essen mit der Gruppe im Hotel in Cairns. Neben und saßen Otto Guthier (VdS) und seine Frau, mit denen sich ein nettes Gespräch entwickelte.

Freitag, 16. November 2012

Zum Frühstück sahen wir noch einmal Einige von unserer Reisegruppe. Mit Fedde Dijkstra (aus dem friesischen Teil der Niederlande; von ihm lernte ich, dass es in den Niederlanden auch Friesisch als Sprache gibt) und einem Mädchen aus der Gruppe, saßen wir zusammen an einem Tisch, denn mit Fedde waren wir auf dem gleichen Flieger nach Sydney. Auschecken zu um 10 Uhr und Fahrt mit dem Airport Shuttle zu um 11 Uhr, in der Zwischenzeit noch ein Aufenthalt unter tropischer Sonne an der Esplanade.

Am Flughafen trafen wir Fedde wieder (er saß nur eine Reihe hinter uns im Qantas Flug nach Sydney). Dort bei schlechtem Wetter angekommen fuhren wir zusammen mit dem Zug nach Wynyard Station. Dort verabschiedeten wir uns, denn er war in einem anderen Hotel. Wir hatten nur wenige Meter zum Hotel Travelodge Wynyard, der Zug also die ideale Verbindung. Einchecken.

Cairns aus dem Flugzeug

Abends gingen wir im Regen durch Sydney, Wasser kaufen, Abendessen, mal wieder bei Mac Donald’s, dann auf dem Zimmer. Ich verzichtete auf Internetzugang, da dieser mit 11$ für 30 Minuten absolut überteuert war (in Cairns 15$ für 5 Stunden), das wollte ich nicht unterstützen.

Samstag, 17. November 2012

Nach dem Frühstück (nachdem es ein „kleines“ Frühstück für 12,50$ gab, haben wir das genommen, 25$ für ein großes wäre uns zu teuer gewesen). Zu Fuß sind wir den ganzen Tag durch Sydney gelaufen: Zunächst durch die Altstadt „The Rocks“ zum Hafen, wo ein großes Kreuzfahrtschiff angelegt hatte bis unter die Harbour Bridge.

Dann gingen wieder zurück an dem  Kreuzfahrtschiff vorbei, wo gerade Leute einchecken. Es muss Stunden dauern bis so ein großes Schiff „befüllt“ ist. Vom Hafen aus machten wir eine Fahrt mit der Fähre zum Zoo auf der anderen Seite mit super Blick auf Sydney bei der Vorbeifahrt am Opernhaus vom Oberdeck des Schiffs. Am anderen Ufer haben wir nicht den Zoo und die zuführende Gondelbahn besucht (40$ pro Person fanden wir zu teuer, dafür dass wir bereits den Zoo in Port Douglas gesehen haben und die Gondelbahn in Kuranda) sondern den Ausblick auf Sydney von einem Olympia 2000 Aussichtpunkt aus gesehen. Mit einer Gruppe von Indern kamen wir dort zwecks Fotografie vor der Skyline ins Gespräch, und wegen meines Eclipse T-Shirts aus Cairns. Am 22. Juli 2028 liegt Sydney in einer Kernschattenzone, ein Grund wieder zu kommen.

Skyline von Sydney

Die Überfahrt zurück bot wieder einen wunderschönen Blick auf Sydneys Skyline und das Opernhaus. An Land gingen wir dann zum Opernhaus und weiter zum „Royal“ botanischen Garten. Da forderte einen ein Schild sogar dazu auf, auf den Rasenflächen zu liegen oder zu sitzen. Das machten wir dann auch, wie viele andere Leute. Nach der Pause ging es weiter im botanischen Garten: wunderschöne Blicke auf die Skyline, das Meer, Schiffe, die Brücke, das Opernhaus und immer wieder tolle Bäume und andere Pflanzen. Inzwischen war es Nachmittag und viele Hochzeitspaare waren unterwegs.

Im Royal Botanical Garden von Sydney

Dann verließen wir den Garten, noch Geld abheben bei der Deutschen Bank (die hat gleich ein ganzes Hochhaus), und weiter zu einer Bushaltestelle. Mit dem 555 kostenlosen Bus fuhren wir bis zur Townhall, und gingen von da aus zu Fuß in Richtung IMAX-Kino. Es soll der größte Bildschirm der Welt sein. Vielleicht gäbe es ja eine schöne Dokumentation. Noch vorher kamen wir an einem Mac Donald’s vorbei und aßen dort. Am Nachbartisch wurde eine Frau von einer Möwe angegriffen und verließ dann den Platz.

Nicht weit war der Darling Harbour, wo auch das IMAX Kino war, da gab es aber keinen Film zu der Zeit (18/19 Uhr). Weiter gingen wir am Wasser entlang, Samstag abend – Partystimmung: viele Leute in Ausgehkleidung, viele aufgetakelte Frauen. Wir gingen nochmal Einkaufen und dann zurück zum Hotel.

Sonntag, 18. November 2012

Nach dem Frühstück und Auschecken Fahrt mit dem Taxi (Taxis warteten direkt vor der Tür) zur Hertz-Mietwagenstation und dann mit einem Miet-Toyota aus der Stadt heraus Richtung Süden. Ungewöhnlich die Straßen: eine Mischung aus Autobahn und Landstraße. Es wirkt als ob immer wieder Ampeln auf der Autobahn auftauchen; die Wohnhäuser mit Garageneinfahrten und parkenden Autos davor direkt an der sechsspurigen Straße gelegen.

Wir fuhren am Flughafen vorbei, aber erst als wir den Royal National Park erreichten wurde es angenehmer zu fahren, die aus der Cairns-Region gewohnten Verhältnisse begannen. An einem Aussichtspunkt mit Blick auf einen Fluss und den Eukalyptuswald haben wir wieder einen weißen Kakadu gesehen.

Eukalyptuswald im Royal National Park
 

Kakadu im Royal National Park


 
Straße an der Steilküste südlich von Sydney
 

Australische Pflanzen an der Straße 

Die Fahrt ging weiter Richtung Süden. Ein Mc-Donald’s-Stopp erlaubte zwar schlechten, aber immerhin möglichen kostenlosen Internetzugang. Unsere Unterkunft im Dolpin Sands in Huskisson an der Jervis Bay erreichten wir nach einer verpassten Abfahrt spät, doch der freundliche Gastwirt wartete nach telefonischer Absprache. Am Abend war noch Zeit für einen Einkauf im benachbarten Vincentia und einen Spaziergang durch die kleine Stadt Huskisson. Die Frische Abendluft an Strand und Bootsanlagestellen zur Zeit des Sonnenuntergangs erinnerte an Sylt. Unerwartet frisch am Abend und kalt in der Nacht, nachdem es am Tag sommerliche Temperaturen über 20 Grad gab.

Huskisson an der Jervis Bay

Montag, 19. November 2012

 

Känguru im Booderee Nationalpark
 

Schmetterling im Booderee Nationalpark
 

Bowen Island
 

Eukalyptuswald im Booderee Nationalpark 

Am Morgen hatten wir ein leckeres Frühstück (Früchte in Brot eingebacken, vermutlich von den Gastleuten selbst gebacken), checkten dann aus und folgten einer Empfehlung unseres Gastwirts: Wir besuchten anschließend den Booderee Nationalpark ganz in der Nähe. Es war sehr kühl und bewölkt und kaum Leute da. Vom Parkplatz auf dem Weg zum Aussichtspunkt mit Blick auf Bowen Island stand plötzlich ein Känguru nur wenige Meter neben uns im Busch und sah uns an. Wir hielten an und sahen zurück. Doch ein Foto misslang, da es zu schnell weggehüpft war. Doch ein paar Meter weiter gab ein anderes Känguru sich als Fotoobjekt die Ehre. Am Aussichtspunkt beschrieb ein Schild die Insel Bowen Island als Brutstätte für Pinguine, doch die waren offensichtlich nicht zu Hause oder so gut versteckt, dass keiner von ihnen, auch nicht im Feldstecher, zu sehen war. Inzwischen schien die Sonne und es war wärmer geworden. Der Weg ging zurück durch den Eukalyptuswald an einen Strand und dann wieder zum Parkplatz.

Im weiteren Verlauf des Tages ging die Fahrt an der Küste entlang Richtung Süden. Mit über 300 km bis nach Eden die längste Strecke unserer Fahrt von Sydney nach Melbourne. Die Gegend war geprägt durch eine Hügellandschaft mit Rinderweiden und einzelstehenden Bäumen, auch Waldstücken. An der Küste viele Strände und schöne Ferienorte mit Campingplätzen und vielen einzeln stehenden Häusern, keine Bettenburgen, dafür meist Motels als Unterkünfte.

Kurz nach Tilba Tilba verließen wir die Hauptroute und fuhren an der Küste entlang (ein weiterer Tipp unseres Gastwirts aus Huskisson). Mit tiefstehender Sonne gab es plötzlich zahlreiche Kängurus auf den Wiesen und auch teils direkt neben der Straße zu sehen. Ganze Herden gesellten sich zu den Rindern. Bis ganz nah an die Straße heran standen die Hüpftiere. Ein ästhetischer Anblick deren Bewegung. Erst stehen sie lange still und gucken nur. Dann beschleunigen sie plötzlich stark und sind so weit aus dem Bild gehüpft, dass sie nicht leicht zu fotografieren sind, erst recht wenn sie sich fortbewegen.
 

Küstenstraße zwischen Tilba Tilba und Merimbula
 

Kängurupanorama
 

Hüpfende Kängurus 

Erst abends kamen wir im Dunkeln im Econo Logde Baview Motel in Eden an und hatten ein Zimmer offensichtlich ganz ohne Nachbarn am Ende des Gebäudes. Der Mond stand als dicke Sichel anders herum als gewohnt hoch im Westen.

Dienstag, 20. November 2012

Von Eden ging es heute nach Metung. Dabei wechselten wir von der Ostküste zur Südküste Australiens. Im Ort Eden sahen von einem Aussichtspunkt in die Bucht und auf das offene Meer, in der es auch Wale zu sehen geben sollte, eine solche Sichtung gelang uns aber nicht. Nach dem Volltanken ging es lange Strecken durch hohe Eukalyptuswälder. Die Orte Gipsy Point und Mallacoota lohnten einen ca. 40 Kilometer langen Umweg. Am Rande eines großen parkartig angelegten Campingplatzes in Mallacoota sahen wir ein herrliches Panorama von Sandbänken, Meer, Bucht, Hügelland und Landzungen an der Südostspitze des Kontinents. Die Sonne stand hoch im Norden, im Osten entdeckte ich die halbhoch stehende nach unten geöffnete Mondsichel am strahlend blauen Himmel über dem Meer.

 

Ausblick von Mallacoota 

Nach weiteren etlichen Kilometern durch Eykalyptuswald durchfuhren wir Ortschaften, die in der Karte genauso groß eingezeichnet waren wie andere, in denen wir genug Gelegenheit für Essen oder Einkäufe gefunden hätten, doch es blieb bei Kleinstsiedlungen, die keinen Supermarkt und kein Mac Donald’s oder Vergleichbares boten. Das „McD“ fanden wir schließlich in Lakes Entrance, mit Blick auf Boote am Hafen. Das Online-Gehen ist doch immer wieder recht mühsam, zeitraubend und oft mit Timeouts verbunden.

Das reicht schon lange nicht mehr für täglich aktualisierte Berichte. Da auch die Fahrtzeiten den ganzen Tag über gehen baut sich auch beim Offline Arbeiten, d. h. z. B. dem Download und das Nachkorrigieren der Fotos auf dem Laptop immer wieder ein Backlog auf.

Zum Sonnenuntergang noch der Einkauf in einem benachbarten Supermarkt und in der Dämmerung geht es dann das letzte Stück über teils mit bunten Reflektoren ausgestattete Straßen nach Metung. Fast anmutend wie eine Landebahn, aber diesmal keine Tiersichtungen, die die Fahrt weiter verlangsamt hätten.

In Metung erwartete uns ein wunderschönes großes Zimmer, das Meer nur wenige Meter entfernt, Klassen besser als das Motel in Eden. Der Dämmerungshimmel und zahlreiche helle Sterne des Südhimmels lockten mich an die Straße gegenüber, wo Meer und Strand waren. Ein exotischer Himmel, wie auf einem anderen Planeten. Der Mond steht hoch im Nordwesten, ich kann mich gar nicht tief genug nach hinten beugen, um ihn aus gewohntem Blickwinkel zu sehen. Down under ist eben alles so wunderschön anders.

 
 
Südhimmel in Metung mit beiden Magellanschen Wolken 

Mittwoch, 21. November 2012

Zum Frühstück suchten wir uns ein nahe gelegenes Restaurant im Ort, denn das „The Moorings“ bot zwar ein wunderschönes Zimmer, aber kein Frühstück. In dem Restaurant gab es nur Frühstücksgerichte, nicht wie gewohnt das Frühstück als Buffet.

Nach dem Auschecken sahen wir uns am nahe gelegenen Shaving-Point, dem Ende der Landzunge, auf der der Ort gelegen ist, um. Der Name kam, nicht wie zuerst angenommen dadurch zustande, dass sich hier mal ein Kapitän hat rasieren lassen, sondern dadurch, dass die Schiffe hier früher entlang geschrammt waren, wie auf einem Schild stand.

Inzwischen war es sehr windig geworden, nachdem es am Morgen sommerlich warm geworden war. Unsere Fahrt führte heute über viele gerade Strecken durch ebenes Land in den südlichsten Bereich von Australien. Auf der Suche nach einer Tankstelle und einer Möglichkeit Mittag zu essen fanden wir den urtümlichen Ort Toora mit vielen historischen Gebäuden. Fast alle Geschäfte waren geschlossen, eine Bank sogar seit 1942, wie ein Schild erzählte. Eine andere Bank hatte wohl noch auf, denn ein Geldtransporter hielt in unserer Nähe und die beiden offensichtlich bewaffneten Insassen stiegen aus und gingen in ein Gebäude. In der Kunstgalerie standen noch Bilder, doch der ganze Laden stand zum Verkauf an. Das erinnerte sehr an eine lebendige Westernkulisse, doch hier waren wir nun nicht im wilden Westen, sondern im wilden Süden angekommen. Die ersten Windräder die wir in Australien sahen standen auf einem grünen Hügel oberhalb der Stadt.

Toora

In Foster aßen wir in der Ando’s Bakery. Die Zusammenstellung unserer beiden Chicken Schnitzel Burger wurde uns von der bedienenden Frau angeboten, ein besonderer Service, den wir gerne annahmen. Und geschmacklich ausgezeichnet, Klassen besser als bei Mac Donald’s.

Hinweis auf Tiere auf dem Weg zum Limosa Rise

Kurz vor dem Wilsons Promontory Nationalpark fanden wir unsere Unterkunft, das Limosa Rise, wo wir nun 3 Nächte gebucht hatten. Auf unserer langen fahrt Richtung Süden waren wir nun am Ziel angekommen, das uns ein paar ruhigere Tage bieten sollte.

Wir bezogen ein herrliches luxuriös ausgestattetes modernes Einhaus-Appartment Haus mit Blick auf das Meer und die Landschaft bis zu den Bergen des Nationalparks. Meine hohen Erwartungen wurden voll und ganz erfüllt. Allerdings war es sehr windig, doch die Sonne schien und der Halbmond war im Osten gut zu sehen.

 

Limosa Rise

Zum Abendessen hüpfte ein großes Känguru über die benachbarte Wiese und entwickelte dabei plötzlich eine unglaubliche Geschwindigkeit. Diese Fortbewegungsart wäre doch vielleicht auch etwas für künftige Marsfahrzeuge.

Donnerstag, 22. November 2012

Ruhetag bei kühlem Wetter, bewölktem Himmel und viel Wind. Am Nachmittag machten wir einen Spaziergang am nahe gelegenen Duck Point. Zahlreiche Vogelschwärme tummelten sich im Schlick und flachen Wasser bei Ebbe, darunter auch viele schwarze Schwäne.

Vögel am Camping Platz von Yanakie in der Nähe des Duck Point 

Freitag, 23. November 2012

Am Vormittag waren die Wolken nicht mehr so tief und wurden immer durchlässiger. Ein Zeichen für steigenden Luftdruck. Meine Prognose, dass gegen Mittag die dann sehr hoch stehende Sonne durchbrechen würde bewahrheitete sich.

Wir fuhren zum nahe gelegenen Wilsons Promontory Nationalpark. Die flache hügelige Landschaft ging in eine bergige über. Auf einer Anhöhe nutzen wir die Parkgelegenheit und gingen einen 2,4 km langen Weg zum Sparkes Lookout. Zunächst durch Gebüsch, dann durch Eukalyptuswälder, teils mit Farnbäumen, teils aber recht kahl, vor einigen Jahren abgebrannt und mit nachwachsenden Bäumen und Büschen. Es ging auf der Meerseite entlang, mit unbeschreiblich schönen Blicken auf das Meer und die felsige Küste, weiter im Norden auch lange Sandstrände zu sehen. Kleine Felseninseln waren der Küste vorgelagert.

Schließlich bei hoch stehender stechender Sonne am Aussichtspunkt angekommen eine Krönung des Panoramablicks über die Küste durch metergroße kugelförmige Steine und Plateaus. Wegen der stechenden Sonne machten wir aber keinen längeren Aufenthalt, sondern gingen recht bald zum Auto zurück. Dennoch eine lohnender Weg für diesen grandiosen Ausblick.

Blick vom Sparkes Lookout im Wilsons Promontory Nationalpark

Weiter an der Straße in Richtung Süden reihte sich ein schöner Blick neben den anderen. Schließlich in Tidal River, einer Camping Siedlung mit typischem Nationalparkflair angekommen gönnten wir uns ein Eis. Der Mond war am knallblauen über den Bergen im Osten aufgegangen.

Norman Beach im Wilsons Promontory Nationalpark

Möwen am Norman Beach im Wilsons Promontory Nationalpark

Der Strand des Tidal River (Norman Beach) war überwältigend schön. Ein langer Strandspaziergang, die wenigen Leute die da waren verteilten sich in der kilometergroßen Landschaft. Das Meer war zunächst noch weit weg, aber mit großen Wellen (Surfer nutzen sie). Der Mond stieg immer höher und mit ihm das Meer. Der hunderte Meter breite Strand wurde schmaler. Felseninseln gesellten sich am Horizont hinter den Wellen. Recht und links der Strand begrenzt durch Berge, und im Blickrichtung Land nur eine kleine Klippe mit Sträuchern darauf und im Hintergrund die Berge und der Mond darüber emporgestiegen.

Blick vom Norman Lookout im Wilsons Promontory Nationalpark

Auf dem Rückweg mit dem Auto machten wir am ebenso schönen Nachbarstrand xxx halt. Die Sonne stand inzwischen tief, und die ersten Tiere waren zu sehen. Ein igelähnliches Tier kreuzte langsam die Straße, aber zu schnell für ein hervorholen und Bentzern der Kamera. Ein paar Kilometer weiter gestellte sich ein Wombat im Sonnenschein am Straßenrand auf der rechten Seite. Nur wenig weiter war eine Anhaltemöglichkeit, und so eine besonders gute Fotogelegenheit.

Wombat im Wilsons Promontory Nationalpark

Später fuhren wir eine geschotterte Seitenstraße rechts ein (Five Miles Road, Tipp von unserem Gastwirt). Hier hat sich meine fotografische Tätigkeit im Safarimodus voll gelohnt. Ein weiterer Wombat war zwar für die Kamera zu schnell, aber die Kängurus waren kaum aus der Ruhe zu bekommen und boten dann vor der untergehenden Sonne eine Art Känguru Eclipse. Durch das Fell zeichnet sich die Silhouette der Tiere auch nahe der Sonne gut ab.

Känguru im Wilsons Promontory Nationalpark

 

Känguru vor der untergehenden Sonne im Wilsons Promontory Nationalpark

Am Abend wieder im Limosa Rise angekommen nutzte ich die Gelegenheit nach dem Abendessen zur Fotografie des Nachthimmels. Im Osten ging noch in der Dämmerung der Jupiter mit den Hyaden auf. Die Hyaden um 90 Grad gedreht, und der Orion ging anders herum auf. Auch wieder wie in Metung die hellen Sternkonstellationen des Südhimmels zwischen Orion und Schütze, die Zu Hause nie über den Horizont kommen.

Aufgang von Jupiter mit Hyaden und Plejaden, Orion und Sirius über Limosa Rise, Yanakie, Australien

Im Verlaufe der Nacht stand ich noch zweimal auf und fotografierte u.a. Jupiter im Norden und vor Untergang im Nordwesten, auch hier wieder die Hyaden um 90 Grad gedreht. Allerdigns zogen mit der Morgendämmerung wieder Wolken auf.

Samstag, 24. November 2012

Am Morgen war nach dem Frühstück Einpacken angesagt. Nun ging es Stück für Stück wieder nach Hause. Zunächst aber erst einmal bis nach Melbourne. Auf dem Weg stießen wir zufällig wieder auf einen historischen Ort (namens Loch), wo das Royal Hotel seine besten Zeiten wohl schon lange hinter sich hat und das Posthaus zum Verkauf angeboten stand. An den örtlichen Toiletten (die es in Australien an vielen Stellen gibt) waren Bilder aus verschiedenen Zeiten des Orts kunstvoll gemalt. Die Tankstelle wirkte wie aus den 1950er Jahren.

Loch

In Melbourne checkten wir zunächst in unserem Hotel ein und wollten dann unseren Mietwagen abgeben. Jedoch waren wir nicht informiert, dass die Hertz-Station bereits um 16 Uhr schlossen hatte, und wir eine halbe Stunde später das Auto nicht mehr abgeben konnten. Daher parkten wir es in einem Parkhaus auf der anderen Straßenseite und liefen durch die Stadt zurück zum Hotel.

Skyline von Melbourne

Am Hotel konnte uns kein typisch australisches Restaurant empfohlen werden (an so eines wie wir in Cairns besucht hatten dachte ich). Und da wir auch so eines nicht auf unserem Weg durch die Stadt gesehen hatten, musste mal wieder „McD“ herhalten.

Sonntag, 25. November 2012 und Montag 26. November 2012

Zwei Tage für Flugreisen, über 24 Stunden Reisezeit waren angesagt. Zunächst noch zur Mietwagenstation das Auto übergeben. Wie erwartet waren sie nicht bereit die 20$ für das Parkhaus zu übernehmen, dafür wurde uns aber die durch die lange Schlange am Schalter entstandene Wartezeit vor Abgabe des Autos nicht als Verspätung angerechnet (das musste erst von mir angesprochen werden).

Einen etwas anderen Weg durch de Stadt zurück zum Hotel gelaufen nahmen wir von da aus den Shiuttlebus zum Flughafen, der aber unerwarteterweise erstmal zum Bahnhof fuhr. Dort stieg man dann in einen größeren Bus zum Flughafen um.

Mit Cathay Pacific ging es dann wieder nach Hong Kong. Dort am Flughafen Zeit, diesen Bericht ferig zu schreiben, bevor es wieder in einem Nachtflug nach Frankfurt und dann nach Hause ging.

Stephan Heinsius im November 2012.

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