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Milchmond-Diamant

Die totale Mondfinsternis am 28. Oktober 2004 in Dreieich-Dreieichenhain

Erlebnisbericht


Noch am Vormittag des 27. Oktober 2004 zeigte sich ein fast wolkenloser Himmel über Dreieich, doch am Abend herrschte eine geschlossene Decke aus hochnebelartiger Bewölkung, die jedoch hin und wieder einen kurzen Blick auf den Vollmond zuließ. Die Zugrichtung der Wolken war von Südost. Durch den Feldstecher war erkennbar, dass der Mond aber durch dünne weit höher liegende Wolken hindurchschien.

Gegen 3 Uhr, kurz vor Beginn der ersten partiellen Phase waren die hochnebelartigen Wolken sehr viel höher. Es war ungewöhnlich hell, eine Nacht in Farbe: Das blaue Mondlicht, das orange Kunstlicht und die herbstlich grüngelben Bäume! Der Mond war als schwaches verwaschenes Fleckchen am Himmel auszumachen. Rechtzeitig zu Beginn der partiellen Phase waren die Wolken jedoch wieder dichter, das Fleckchen nicht mehr sichtbar. Gegen 03:30 MESZ erschien der Mond wieder, jetzt viel deutlicher und auch die fehlende Ecke im Bereich links oben gut erkennbar.

Links unterhalb des Mondes aus Richtung Darmstadt kommend war ein hellbläulicher Himmelsbereich herangezogen, im Gegensatz zu den durch die elektrische Beleuchtung eher orangefarbenen Tönen an anderen Stellen. Da die Wolkenzugrichtung nun eher eine südliche war, schien es doch noch so zu sein, dass es sich lohnen würde, die Beobachtungsausrüstung auf den Balkon heraus zu holen.

Mondfinsternis bei 600mm

Milchmond-Diamant

Erste partielle Phase der totalen Mondfinsternis am 28. Oktober 2004, um 03:39 MESZ in Dreieich-Dreieichenhain, aufgenommen mit einer Canon EOS500N und Canon 75-300mm-Telezoom mit Canon 2x Tele-Konverter bei 600mm und f5,6 (f11), 2 Sekunden belichtet auf Fuji400 Negativfilm.

Mondfinsternis bei 1250mm

Milchmond-Diamant

Erste partielle Phase der totalen Mondfinsternis am 28. Oktober 2004, um 03:45 MESZ in Dreieich-Dreieichenhain, aufgenommen mit einer Canon EOS500N fokal durch ein Celestron C5-Teleskop (f=1250mm, D=125mm), ca. 2 Sekunden belichtet auf Fuji400 Negativfilm.

Immer klarer zeichnete sich der etwa zur Hälfte partiell verfinsterte Mond hinter den Wolken ab. Beste, jedoch nicht gute Sicht auf die Eclipse herrschte gegen 03:40 MESZ. Der milchige Mond leuchtete diamantförming am Himmel, begleitet von seinem eigenen Streulicht in den konturlosen Wolken. Gegen 03:50 MESZ verschwand der Mond wieder. Bevor die Wolken ganz die Oberhand gewannen war gegen 4 Uhr noch einmal ein blasser konturloser, jedoch inzwischen deutlich kleinerer Lichthauch des Mondes für einige Minuten zu erkennen.

Gegen 04:30 MESZ setzte leichter Regen ein. Die Totalität hatte bereits begonnen. Es war deutlich dunkler geworden. Ich brachte die Beobachtungsinstrumente wieder in das Wohnzimmer, etwa eine halbe Stunde später auch das noch unter einer Plane sich noch nachführende C5-Teleskop.

Damit endete eine Reihe von 4 Mondfinsternissen innerhalb von 2 Jahren, von denen ich jede zumindest teilweise beobachten konnte, insgesamt also doch ein schöner Beobachtungserfolg.

Stephan Heinsius, 28. Oktober 2004 (noch während der nicht mehr sichtbaren Finsternis verfasst und online gestellt), Ergänzung um Bilder am 21. November 2004.

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